„Work-Life-Balance“Kommt die Vier-Tage-Woche für die Berliner Behörden?

BERLIN. Berlins neue Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat die Vier-Tage-Woche für Berlins Behörden gefordert. „Viele junge Menschen und vor allem Eltern mit Kindern wünschen sich eine bessere Balance von Arbeit und Freizeit. Diese Wünsche sollten wir berücksichtigen“, sagte sie am Mittwoch dem Tagesspiegel.

In den kommenden acht Jahren würden mehr als 44.000 Mitarbeiter der Berliner Verwaltung in Rente gehen. Wenn Berlin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben wolle, müßten jungen Menschen jetzt Angebote gemacht werden, um sie für Jobs in der Verwaltung zu begeistern. „Die Vier-Tage-Woche ist es wert, in einem Modellprojekt erprobt zu werden“, mahnte die Sozialdemokratin.

Zuspruch zur Vier-Tage-Woche kommt auch von DGB

Zuvor hatte sich auch SPD-Chefin Saskia Esken für die Vier-Tage-Woche ausgesprochen. „Ich kann mir gut vorstellen, daß wir mit einer Vier-Tage-Woche gute Ergebnisse erzielen“, äußerte Esken im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Es gebe Studien, wonach Menschen in einer auf vier Arbeitstage reduzierten Woche effektiver arbeiten würden, weil sie eine höhere Arbeitszufriedenheit hätten. Vor allem Jüngere würden zunehmend auf eine bessere „Work-Life-Balance“ achten.

Arbeitszeiten in West und Ost Grafik: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH
Arbeitszeiten in West und Ost Grafik: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, wiederum gab zu bedenken, die Arbeitszeitverkürzung sei nur in bestimmten Branchen sinnvoll. „Aber der Grundgedanke einer Vier-Tage-Woche, den halte ich auch schon für richtig. Es ist sicherlich nicht überall der Fall, aber es ist richtig“, unterstrich sie jüngst dem Deutschlandfunk gegenüber.

CDU und FDP warnen vor Arbeitszeitverkürzung

FDP-Chef Christian Lindner erteilte den Vorstößen aus DGB und SPD unterdessen eine Absage. „Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft geht zurück“, twitterte Lindner am Dienstag. Statt über eine Vier-Tage-Woche sollte über die notwendigen Stellschrauben geredet werden, um weitere gesellschaftliche Wohlstandsverluste zu verhindern. „Weniger Belastungen und weniger Bürokratie – dafür mehr Tempo“, forderte der Finanzminister.

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Auch der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Gröhe (CDU), warnte vor der Einführung solcher Arbeitsmodelle. „In Zeiten von Fachkräftemangel die Arbeitszeit zu verkürzen und die Arbeit zu verteuern, würde der Wettbewerbsfähigkeit einen Bärendienst erweisen“, betonte er zuletzt laut dem Tagesspiegel. (fw)

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