Wirtschaft: Wirtschaft Handwerkspräsident rechnet mit Bürgergeld ab

BERLIN. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, hat das deutsche Bürgergeld-System scharf kritisiert. „Es kommt häufig vor, daß Mitarbeiter den Meistern vorrechnen, daß sie nur 100 Euro weniger am Monatsende hätten, wenn sie ins Bürgergeld wechseln würden“, sagte er der Bild. Leistung lohne sich derzeit nicht.

Davon betroffen seien auch viele konservative Menschen, „die Gleichmacherei ablehnen“ und wollten, „daß sich Leistung lohnt“. Durch die Höhe und den leichten Zugang zum Bürgergeld würden Anreize geschaffen, lieber von dieser Stütze zu leben, als einer Tätigkeit nachzugehen.

Die Ursache dafür verortet Dittrich nicht bloß in der Höhe der Bezüge, sondern auch im Namen der Sozialleistung. „Der Begriff des Bürgergeldes impliziert fälschlicherweise, daß es sich um eine Wahlleistung handelt – und jeder sich entscheiden kann: Gehe ich arbeiten, oder nehme ich Bürgergeld?“ Es brauche wieder eine „Sozialleistung für die wirklich Bedürftigen“, betonte der ZDH-Präsident.

„Mir ist kein Bereich bekannt, in dem wir noch führend sind“

Die Politik der Ampel-Regierung – insbesondere die fehlenden Fachkräfte – sorge dafür, daß Deutschland „bei quasi allen Punkten der perspektivischen Wettbewerbsfähigkeiten besorgniserregend schlecht“ dastehe. „Mir ist kein Bereich bekannt, in dem wir noch führend sind. Die Wirtschaft stagniert, die Steuer- und Abgabenlast hat ein Rekordniveau erreicht. Es gibt kein belastbares Konzept gegen die hohen Energiepreise. Wir werden nach hinten durchgereicht.“

Dittrichs Gegenvorschläge: eine Absenkung des Krankengeldes auf 80 Prozent und eine späteres Renteneintrittsalter. Andere europäischen Länder wie Dänemark und Schweden befaßten sich bereits mit der Frage, „ob und wie das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt“ werden könne. (lb)

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