Wikileaks-Gründer: Wikileaks-Gründer Julian Assange kommt unerwartet frei

LONDON. Das US-Justizministerium und Wikileaks-Gründer Julian Assange haben eine Verabredung getroffen, an deren Ende morgen zwar eine Verurteilung, aber gleichzeitig auch dessen Freilassung stehen soll. Ein von Wikileaks auf X veröffentlichtes Video zeigt, wie Assange am englischen Flughafen Stansted in ein Flugzeug einsteigt. Dessen Ehefrau Stella Assange repostete den Clip und schrieb: „Julian ist frei!!!!“

Zuletzt hatte Assange, der über seine Enthüllungsplattform geheime Dokumente über mutmaßliche Verbrechen der USA bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht hatte, fünf Jahre in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis eingesessen. Dieses hat er Dienstag früh verlassen und ist mit einer Chartermaschine auf dem Weg zu den Nördlichen Marianen – einem US-Außengebiet im Westpazifik.

Assange erwartet fünfjährige Haftstrafe

Dort, auf der größten Insel Saipan, soll er sich laut dem Deal am Mittwoch um 9 Uhr (1 Uhr MESZ) schuldig bekennen, illegal geheime Informationen über die US- Verteidigungspolitik erlangt und verbreitet zu haben, wie es in einem Schreiben des Justizministeriums heißt. US-Medien berichten, Assange solle zu fünf Jahren Haft verurteilt werden – die er aber bereits in Großbritannien abgesessen hat. Anschließend soll er in seine Heimat Australien ausreisen dürfen. Das Gericht muß der Einigung allerdings folgen.

Assange ist wegen Spionage in 17 Fällen und des Vorwurfs des Computermißbrauchs angeklagt, weil er vor fast 15 Jahren auf seiner Enthüllungsplattform Wikileaks eine Reihe von geheimen US-Dokumenten veröffentlicht hat. Bisher hatten Assange deswegen bis zu 175 Jahre Haft gedroht. Das Gerichtsverfahren findet auf Inseln im Westpazifik statt, weil Assange sich weigerte, US-amerikanisches Festland zu betreten. Sie liegen zudem nicht weit von Australien entfernt.

Australien verlangte die Freilassung

Bevor Assange in britische Haft gekommen war, hatte er sich jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgehalten, ohne diese verlassen zu dürfen. Auf der Straße hätte ihm eine sofortige Festnahme gedroht. Schweden hatte ihn zuvor wegen offenbar konstruierter Vergewaltigungsvorwürfen verhaften wollen.

Für seine Freilassung hatten sich seit Jahren weltweit Menschenrechtsgruppen eingesetzt. Zuletzt hatte auch die australische Regierung die Freilassung ihres Staatsbürgers gefordert. (fh)

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