Wettbewerbsfähigkeit der EU gesunken Darum ist die schwedische Energieministerin wütend auf Deutschland

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Cato, Palmer, Exklusiv

STOCKHOLM. Die schwedische stellvertretende Ministerpräsidentin und Energieministerin Ebba Busch hat die deutsche Regierung wegen der Energiewende kritisiert. „Ich bin wütend auf die Deutschen. Sie haben eine Entscheidung für ihren eigenen Bereich getroffen, wozu sie das Recht haben“, sagte die Politikerin laut der schwedischen Zeitung Aftonbladet in Anspielung auf den Ausstieg aus der Kernenergie. „Es hatte sehr ernste Konsequenzen, auch für die Wettbewerbsfähigkeit der EU, denn wir sehen, daß die deutsche Wettbewerbsfähigkeit erheblich gesunken ist.“

Schweden sei nun noch abhängiger von fossilen Brennstoffen, da Deutschland seine fossilfreie Kernkraft abgeschaltet habe. Die Bundesrepublik habe keine Ordnung in seinem Energiesystem.

Ein Weiterbetrieb der deutschen Kernkraftwerke hätte positive Folgen für Europa gehabt: „Der Zugang zu solchen Grundlastkraftwerken hätte die Übertragungskapazität von Deutschland in andere Strompreisgebiete in Europa erhöht, was die Preise für uns alle gesenkt hätte.“ In Bezug auf das Unterseekabel, das Schweden mit deutschem Strom versorgt, sprach Busch davon, daß dieses „in Geiselhaft“ gehalten werde.

Schweden will zurück zur Kernkraft

Es sei ihr bewußt, daß es Haushalte in Südschweden gebe, die mit hohen Strompreisen zu kämpfen hätten. „Es liegt in meiner Verantwortung, hier aufzuräumen.“ Schweden werde deshalb den Weg für neue Kernkraftwerke ebnen. „Kurzfristig kaufen wir jedoch das Öresund-Kraftwerk zurück, was im nächsten Jahr einen großen Unterschied machen wird“, sagte die Christdemokratin.

Zusätzlich forderte Busch, daß Deutschland sein Land in mehrere Energiezonen aufteilen sollte. Ein gesonderte norddeutsche Energiezone würde die schwedischen Energiepreise sinken lassen, sagte sie.

„Die Achterbahnfahrt der Strompreise ist unerträglich“

Auch auf X kommentierte Busch am Mittwoch die deutsche Energiepolitik: „Die Achterbahnfahrt der Strompreise ist unerträglich. Morgen werden die Preise im Süden Schwedens zwischen 17 und 18 Uhr über 8 Kronen pro Kilowattstunde liegen.“

Als Ergebnis „der stillgelegten Kernkraft“ gebe es nun „ein gescheitertes Stromsystem“, mit dem es „hohe Strompreise wie die deutschen Strompreise von etwa 10 SEK/kWh“ gebe. Daher habe Schweden „das Fundament für neue Kernkraft“ bereits gelegt. Bis 2030 seien 50 energiepolitische Maßnahmen beschlossen worden

Dunkelflaute treibt Strompreise nach oben

Hintergrund: Derzeit kämpft Deutschland aufgrund einer sogenannten Dunkelflaute mit besonders hohen Strompreisen. Bei der derzeitigen Wetterlage, wie sie für den Herbst und Winter nicht untypisch ist, fehlen Sonne und Wind. Wolken, Nebel und wenig Luftbewegung führen – dank der deutschen Umstellung auf Solar- und Windenergie – zu hohen Energiepreisen.

Das wirkt sich auch auf die Energiepreise anderer Länder aus. Gerade in Südschweden sind die Preise derzeit ungewöhnlich hoch, weil die Region ihren Strom per Unterseekabel nach Deutschland exportieren muß. (lb)

Quellenlink : Wettbewerbsfähigkeit der EU gesunken Darum ist die schwedische Energieministerin wütend auf Deutschland