Könnte Großbritanniens neue Regierung ausgerechnet an einer geschaßten Fernsehlegende scheitern? Das fragen sich Journalisten, seit Jeremy Clarkson zur Gallionsfigur des zweiten großen Straßenprotests nach Amtsantritt der Regierung Starmer geworden ist: den rund 20.000 Bauern, die gerade durchs Londoner Regierungsviertel zogen.
„Es gibt keine andere Person des öffentlichen Lebens, die so tief in der englischen Psyche verwurzelt ist“, erklärt etwa Politikberater Sebastian Payne. Selbst die neue Tory-Chefin Kemi Badenoch ließ sich auf der Demo sehen, doch der Auftritt des legendären Haudraufs des Autojournalismus überholte sie mit 180 Sachen. Daß Clarkson, „sollte er als Premierminister kandidieren“, das Rennen „mit meilenweitem Vorsprung“ machen würde, hält gar der Spectator für möglich. Doch der bleibt lieber ein Narr, als in die Rolle des Volkstribuns zu schlüpfen.
Sein Temperament brachte ihn beinahe um die Karriere
Närrisches steht ihm ins Gesicht geschrieben. Schon als Schüler versuchte sich der 1960 in Yorkshire Geborene mit Humor den Schikanen der Klassenkameraden zu entziehen. „Ich beschloß früh, jede Regel zu brechen, selbst jene, die sich noch niemand ausgedacht hatte“, bekennt er heute. Am Ende kam der Schulverweis – und er zu einer libertären, mit Hohn und Spott für Autoritäten gespickten Lebenseinstellung.
Anderswo war das Regelbrechen willkommen: Nach ersten Versuchen als Journalist bewarb er sich 1988 bei der BBC-Autosendung „Top Gear“ – und machte aus einem Serviceprogramm eine Kultshow mit witzigen Wuttiraden, wahnsinnigen Wettrennen und weltweitem Millionenpublikum. Es folgte eine Karriere als Kolumnist der Sunday Times sowie des Bild-Pendants The Sun. Darin wütet er temperamentvoll gegen Labour, Ökos, Politische Korrektheit, Steuern und den gängelnden Vater Staat.
Please don’t try this at home… particularly if we insure you… 😬😬😬
Does anyone else miss the old Top Gear?#topgear #clarkson pic.twitter.com/E6MHw7rpf6
— Hagerty UK (@HagertyUK) July 20, 2024
Sein Temperament brachte ihn beinahe um die Karriere. Als Clarkson bei einem Dreh 2015 den Produzenten schlug, warf die BBC ihn raus. Mit „The Grand Tour“ schuf er jedoch für den US-Streamingdienst Amazon Prime eine weitere Kultsendung mit Karossen, Crashs und kantigem Humor.
Clarkson wird nun als möglicher Politiker angesehen
Ganz anders „Clarkson’s Farm“: Seine zweite Amazon-Serie dokumentiert seit 2021 den Versuch des großstädtischen Technikliebhabers, als Bauer zu überleben. „Guckt euch die ökologische Arbeit an, die ich mache“, so Clarkson, als er unwissentlich mit einem Bagger den nassen Boden zerstörte. Doch lernte er dazu und die Landwirtschaft lieben. „Ich habe verstanden, wie schwer der Job ist!“, rief er nun auf dem Bauernprotest.
Mit seinen neuen Berufskollegen kämpft er gegen Premierminister Keir Starmers Pläne, eine Erbschaftssteuer für Landwirte zu erheben und weitere Abgaben zu erhöhen. „Wie konnte sich die BBC zur Sprechpuppe dieser teuflischen Regierung machen?“, schoß Clarkson auch gegen seinen Ex-Sender. Einige sehen in ihm als Anführer einer möglichen Protestpartei sogar den britischen Donald Trump. „Selbst wenige Kandidaten könnten ländliche Wahlkreise umkrempeln“, taxiert der Journalist Philip Patrick die Chancen. Doch derzeit hat Clarkson nur eine Bitte an 10 Downing Street: „Bitte ziehen Sie Reform zurück! Bitte!“ Erstmal bleibt er „nur“ König der Bauern, bevor er sich als möglicher Volkstribun verbrennt.
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Quellenlink : Vom „Top Gear“-Star zum Farmer Jeremy Clarkson, der König der Bauern