„Unzumutbare Belastung“ Darum rückt die Polizei so häufig in Hamburger Asylheimen an

HAMBURG. Seit Januar 2023 ist die Polizei insgesamt 1.750mal in Hamburger Asylheimen angerückt. Allein von Januar bis Oktober 2024 intervenierte die Polizei in 815 Fällen, wie aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hervorgeht. Im Vorjahreszeitraum waren es 785 Einsätze. Zudem vermeldeten die Feuerwehr und die Rettungskräfte 2.505 Einsätze seit Anfang vergangenen Jahres.

Der mit Abstand häufigste Grund war Körperverletzung mit insgesamt 172 Einsätzen seit 2023. 104mal rückten die Beamten aus, um eine Streitigkeit zu lösen, zudem gab es 75 verzeichnete Fälle von Schlägereien. Weitere 148mal intervenierte die Polizei wegen Randale. In 139 Fällen war ein Feuerbrandmelder der Auslöser, in 134 Fällen der Hausfriedensbruch. Auch 16 Bedrohungen mit Waffen, sechs Raubfälle und acht Sexualdelikte finden sich in der Statistik.

Konkrete Zahlen zu den Straftaten gegen Polizisten fehlen hingegen. „Zur Beantwortung der Frage müßten jedenfalls sämtliche Verfahren der Aktenzeichenjahrgänge 2023 und 2024 händisch ausgewertet werden, in denen als Tatvorwurf Körperverletzung, Beleidigung, Bedrohung, Nötigung oder Widerstand gegen oder tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellte Personen erfaßt ist“, heißt es vom Senat. Dabei spricht er jeweils von einer „mindestens vierstelligen Anzahl“ an Verfahren pro Jahr.

Hamburger AfD fordert „Abschiebeoffensive“

Deutliche Kritik an der Lage äußerte der AfD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dirk Nockemann. „Diese Asylgewalt schlägt dem Faß den Boden aus. Sogenannte Schutzsuchende randalieren, rauben, prügeln, vergewaltigen – und die Polizei darf die Drecksarbeit erledigen“, beklagte der Politiker. Die Zahlen stellten eine „unzumutbare Belastung“ für die Polizei dar. Nockemann forderte eine „massive Abschiebeoffensive“. „Wenn Asylbewerber zu kriminellen Gewalttätern werden, muß die Abschiebung auf dem Fuße folgen.“

Die Asylkrise belastet die Hansestadt seit Jahren, darunter das Kinderschutzhaus. In der einzigen städtischen Kriseneinrichtung für Minderjährige wohnten zuletzt 120 Betroffene, weit über der maximalen Kapazität von 102 Plätzen. Bereits 2023 hatte die Hamburger Sozialbehörde auf Anfrage des Hamburger Abendblattes mitgeteilt, die „hohen Zugangszahlen“ bei Asylbewerbern würden die Unterbringung zu einer Herausforderung machen. (kuk)

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