MÜNCHEN. Die Süddeutsche Zeitung hat die Schließung zahlreicher Lokalredaktionen beschlossen. „Das ist ein schwerer Schlag für den Lokaljournalismus und die Pressevielfalt in der Region um München“, kommentierte der bayerische Landesvorsitzende der Journalistengewerkschaft dju, Franz Kotteder, die Sparpläne am Donnerstag.
Betroffen seien nicht nur Redakteure, sondern auch Layouter, Blattplaner, freie Mitarbeiter sowie Fotografen, denen zum Teil nun die Existenzgrundlage entzogen werde. Zuvor hatte die Chefredaktion der SZ mitgeteilt, die Außenstellen des Blattes in Freising/Erding, Fürstenfeldbruck, Dachau, Wolfratshausen und Ebersberg zu schließen – allesamt im Münchner Umland.
Verdi spricht von „fatalem Signal für die Medienvielfalt“
Beschäftigt sind dort laut der Gewerkschaft Verdi um die 60 Menschen. Auch in den Redaktionen Gesellschaft, Wochenende sowie dem Wirtschaftsteil soll unterdessen gespart werden. So wurden in allen drei Sparten bereits Autoren zum Jahresende gekündigt. Die Landesbezirksleiterin von Verdi in Bayern, Luise Klemens, bezeichnete die Stellenstreichungen als „fatales Signal für die Medienvielfalt“.
Gerade vor dem Hintergrund der Verbreitung von Falschinformationen wäre es der „gesellschaftliche Auftrag“ der Süddeutschen Zeitung gewesen, ihre Präsenz im ländlichen Raum „nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern sogar auszubauen“.
Freie Wähler räumen nach SZ-Skandal im Spargebiet ab
Die SZ war zuletzt mit einem Medienskandal rund um den Chef der bayerischen Freien Wähler, Hubert Aiwanger, in die Schlagzeilen geraten. Im August vergangenen Jahres berichtete sie von einem vermeintlich antisemitischen Flugblatt, daß Aiwanger in seiner Schulzeit angefertigt haben soll. Die Affäre verlor sich in Rechtsstreitigkeiten, Aiwanger dementierte die Autorschaft. Kurz darauf bei der Landtagswahl in Bayern erreichten die Freien Wähler ihr bis dahin bestes Ergebnis.
Auch in einzelnen von den Süddeutsche-Sparplänen betroffenen Gebieten hatten die Freien Wähler bei der Landtagswahl zugelegt. So hatte sich die Partei beispielsweise im Wahlkreis Fürstenfeldruck-Ost um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zur vergangenen Landtagswahl verbessert. Im Kreis Erding holten die Freien Wähler sogar 5,7 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2018.
In den Siebzigerjahren hatte die SZ unter dem damaligen Chefredakteur Hans Ulrich Kempski zahlreiche Außenstellen um die bayerische Landeshauptstadt herum aufgebaut, um ein Gegengewicht gegen den Münchner Merkur zu bilden. Von dieser Aufgabe scheint sich die Süddeutsche mit ihrem Sparkurs nun zu verabschieden. (fw)
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Quellenlink : Schmerzhafte Schrumpfkur: Schmerzhafte Schrumpfkur Süddeutsche Zeitung stampft Lokalredaktionen ein