Schleswig-HolsteinDas ist zum Messer-Angriff auf einen AfD-Politiker bekannt

Drei Tage hüllten sich Polizei und Staatsanwaltschaft in Flensburg in Schweigen. Dabei wabern seit Tagen Gerüchte im Internet umher: „Mordversuch an AfD-Abgeordnetem des Kreises Schleswig-Flensburg!“, berichtet der AfD-Landesverband Schleswig-Holstein. Das Opfer soll Bent Lund, frisch gewählter Kreistagsabgeordneter der AfD, sein. Was ist dran an der Meldung? Die JUNGE FREIHEIT fragte bei der Staatsanwaltschaft Flensburg nach. Ergebnis: Es hat eine Messerattacke gegeben. Der mutmaßliche Täter sitzt in Haft. Der Mann ist ein Iraker.

„Ich kann bestätigen, daß Herr Bent Lund am Abend des 18. Mai 2023 in Schleswig im Rahmen einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem Messer verletzt worden ist“, sagt Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt von der zuständigen Staatsanwaltschaft Flensburg der JF. „Der Hintergrund der Auseinandersetzung ist unklar und gegenwärtig Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen.“

Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung

Genaueres will Jan Petersen-Brendel wissen. Er ist AfD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag von Schleswig-Flensburg, Lund ist dort Mitglied. Brendel veröffentlichte eine eigene Pressemitteilung und ordnete die Attacke als einen „heimtückischen Mordanschlag“ ein. Er schreibt: „Am Abend des Vatertags versuchte eine aus zwei Männern und einer Frau bestehende Tätergruppe aus dem Umfeld eines Schleswiger Clans mit Migrationshintergrund den AfD-Politiker Bent Lund, ebenfalls aus Schleswig stammend, aus einem Mercedes-SUV heraus mitsamt dessen Motorrad von der Straße abzudrängen.“

Als das nicht gelang, sollen die Täter dem Opfer bis vor dessen Haustür gefolgt sein. Dann hätten sie ihr Opfer mit Pfefferspray besprüht und gedroht, ihn kaltzumachen. „In der Folge hielt einer der Männer das Opfer fest, während der andere mehrfach auf Herrn Lund einzustechen versuchte.“ Lund soll es dann gelungen sein, vier Stichversuche abzuwehren, sei dann aber durch einen fünften schwer getroffen worden. „Das Messer drang im Bereich des Schulterblatts acht Zentimeter tief in den Körper ein und verfehlte nur knapp das Herz“, schildert Petersen-Brendel. Er selbst ist in der AfD nicht überall wohl gelitten, gegen ihn läuft ein Parteiausschlußverfahren.

Lund kam in die Klinik. „Nach Behandlung im Krankenhaus konnte der Geschädigte entlassen werden“, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Das Amtsgericht Flensburg hat am 19. Mai 2023 gegen den Beschuldigten, einen 31jährigen irakischen Staatsangehörigen, Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen. „Das Verfahren wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung geführt.“ Ob es ein politisches Motiv gibt und die Täter tatsächlich aus dem Clan-Milieu stammen, will die Staatsanwaltschaft derzeit weder bestätigen noch dementieren.

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