Razzia Bundespolizei hebt irakisches Schleusernetzwerk aus

BERLIN. Die Spezialeinheit GSG9 der Deutschen Bundespolizei hat am Mittwochmorgen ein irakisches Schleusernetzwerk zerschlagen. Gemeinsam mit Ermittlern aus Frankreich, England und unter Beteiligung von Europol sollen mindestens zehn europäische Haftbefehle vollstreckt werden, berichtet die Bild-Zeitung. Demnach seien allein in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg rund 500 Beamte im Einsatz.

Die Eliteeinheit stürmte gegen 6 Uhr morgens Mehrfamilienhäuser und Lagerhallen in zahlreichen deutschen Städten. Auch ein Asylheim in Essen durchsuchten die Bundespolizisten. In Gelsenkirchen berichtet das Blatt von französischen Ermittlern der Police Nationale und Gendarmerie.

„Das Leben der Migranten ist den Tätern egal“

Frankreichs Behörden waren federführend für die Razzia verantwortlich. Der irakische Schleuserring schmuggelt im großen Stil Migranten über den Ärmelkanal nach England. Dabei gehe es den Kriminellen ums Geld, nicht um das Menschenleben, zitiert die Bild-Zeitung einen Beamten.

„Damit ist teilweise eben mehr Geld zu verdienen als mit internationalem Drogenschmuggel“, sagte er dem Blatt. „Für Schleusungen bezahlen einzelne Syrer bis zu 10.000 Euro. Da bringt ein volles Schlauchboot schnell mehrere Hunderttausend Euro! Und das Leben der Migranten ist den Tätern egal!“

Schleuser und Geschleuste meist Landsmänner

Bereits zuvor hatten Ermittler aus Belgien, Deutschland und Frankreich gemeinsame Razzien gegen Schleusernetzwerke durchgeführt. Allerdings wachsen die zerschlagenen Strukturen rasch nach.

Im vergangenen Jahr zählte die Bundespolizei rund 8.000 Einschleusungen nach Deutschland. Als Tatverdächtige machten die Ermittler rund 4.400 Personen aus. Darunter stachen Syrer als am stärksten vertretene Nationalität hervor. 752 syrische Staatsangehörige wurden registriert. Dahinter folgten 405 Tatverdächtige mit deutschem Paß. Nicht selten teilen Schleuser und Geschleuste eine Ethnie. (sv)

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