Radikale Klimaschützer„Letzte Generation“: Sturmtruppen des Öko-Faschismus

Es gibt kaum einen Vorwurf, den der neomarxistisch-ökofundamentalistische Komplex gegen seine Kritiker lieber erhebt als den des Faschismus oder Rechtsextremismus. Doch wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus: Ausgerechnet die „Letzte Generation“, die aktuell die Schlagzeilen dank raffinierter Agitprop-Aktionen am meisten dominierende Splittergruppe der Ökofundamentalisten, gerät nun selbst unter Faschismus-Verdacht.

Zugegeben, der Begriff gehört eigentlich in die Mottenkiste für Bewegungen, die – wie Mussolinis Schwarzhemden – ihre Zeit in der Menschheitsgeschichte hatten. Dort, wo Historisches aufgehoben wird, würde er wohl auch ruhen, wäre er nicht künstlich so lange am Leben gehalten worden – von seinen vermeintlichen Gegnern. Denn als Feindbild der linken universitären Filterblasen wurde dem Faschismus bekanntlich eine Vitalität aufgenötigt, wie man sie aus Zombie-Serien wie „The Walking Dead” kennt – eigentlich komplett erledigt, würde nicht irgendein böses Virus oder was auch immer die Biester am Leben halten.

Daß es so etwas wie linken Faschismus geben muß, war schon den großen Kritikern des Stalinismus, Geistesgrößen wie Hannah Arendt oder George Orwell, klar, auch wenn sie andere Begriffe und Metaphern verwendeten. Wie irrelevant beim Umgang mit dem Begriff das klassische Links-rechts-Schema ist, verdeutlicht ein Blick auf die Geburtsstunde des Faschismus: Fasci di Combattimento („Kampfbünde”) nannte sich das am 23. März 1919 von Benito Mussolini gegründete Bündnis italienischer Sozialisten und Gewerkschaftler mit renitenten Kreisen des Militärs. Diesen Kampfbünden verdankt der Faschismus seinen Namen.

Faschismus lebt vom klaren Feindbild

Die wesentlichen Merkmale waren:

  • die streng hierarchische Ausrichtung am Führerprinzip, das Personenkult Tor und Tür öffnet;
  • eine totalitäre, antidemokratische Grundtendenz mit dem Ziel einer gesellschaftlichen Transformation nach Maßgabe der eigenen Ideologie;
  • eine mythische Komponente: die Überhöhung der eigenen Nation, ihrer Geschichte und Überlieferungen als eines die Gemeinschaft verbindenden Ideals;
  • die Entkoppelung vom bürgerlichen Liberalismus und Kapitalismus zugunsten eines Einparteienstaats, der die Volksgemeinschaft ideal repräsentiert;
  • politische Überzeugungsarbeit nicht oder nicht nur auf demokratischem, parlamentarischem Wege, sondern mittels kämpferischer Propaganda und Terror, die den politischen Gegner einschüchtern oder ausschalteten sollen;
  • eine leicht aktivierbare, überwiegend jugendliche Anhängerschaft (bei Mussolinis Kampfverbänden meist junge Männer);
  • eine erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft dieser Anhängerschaft;
  • ein klares Feindbild: ethnische, religiöse oder politische Minderheiten, die dem angestrebten Gesellschaftsideal im Wege stehen.

Die Art der politischen Überzeugungsarbeit, die jugendlich-aggressiven, auf kriminelle Akte eingeschworenen Öko-Sturmtruppen, das Ziel eines neuen (global durchzusetzenden) Gesellschaftssystems für alle, das keiner demokratischen Legitimation bedarf, weil die Umstände Legitimation genug sind, und das Feindbild des patriarchal zementierten Kapitalismus sind sicherlich die augenfälligsten Parallelen radikaler „Klimaretter” zu den Fasci di Combattimento.

Klimakämpfer sind hierarchisch strukturiert

Die öffentlichkeitswirksamen Agitprop-Aktionen der „Letzten Generation“ haben zuletzt nicht nur die Aufmerksamkeit der Hofberichterstatter des öffentlich-rechtlichen Segments und linker Leitmedien wie der RTL-Sendergruppe auf sich gezogen; einige Journalisten haben der Bewegung in investigativen Recherchen auch kritisch auf den Zahn gefühlt. Lennart Pfahler und Alexander Dinger diagnostizierten für Welt eine Kontaktschuld der Klimaretter mit Linksextremisten. Maria-Christina Nimmerfroh gab auf Servus-TV Auskunft über die innere Struktur der „Letzten Generation“: Es würden kleine motivierte Gruppen gebildet und auf Krawall gebürstet. Von Basisdemokratie, so Welt-Reporter Pfahler, könne bei den Klimaextremisten keine Rede sein. Sein Kollege Dinger berichtet von einem sechsköpfigen Öko-Politbüro und kleinen, schlagkräftigen Arbeitsgemeinschaften. Diskussionen seien unerwünscht, die Ziele stehen fest.

Mag man auch nicht so weit gehen wollen, den Klimawandel als Mythos zu bezeichnen, die Funktion eines kollektiven Ideals, auf das alle eingeschworen werden können, erfüllt das Projekt Planetrettung allemal. Führerprinzip und Personenkult, wie man sie aus dem historischen Faschismus kennt, sind nicht zu erkennen; bemerkenswert sind dafür die Parallelen der streng hierarchischen Organisation zum kommunistischen Kader-System. Ähnlich sind auch Antifa-Gruppen strukturiert, zu denen die Grenzen ohnedies fließend sind, wie Michael Dienstbier, Martina Meckelein und Kenneth Wishöth für die JF recherchiert haben.

Die Durchsetzung einer neuen Gesellschaftsordnung ist ein zentrales Anliegen der „Letzten Generation“. Das ist übrigens bei den selbsternannten Klimaschützern von „Fridays for Future“ nicht anders: Auch dort sind Parolen wie „Systemwandel statt Klimawandel” und andere revolutionäre Kampfrufe aus dem Antifa-Milieu allgegenwärtig. Man könnte auch sagen, die Autonomen haben die Klimaschutzbewegung gekapert.

Habermas setzte „Linksfaschismus“-Begriff in die Welt

Bei der Rekrutierung, berichten die Welt-Rechercheure weiter, werde per Fragebogen ermittelt, wie weit die Aktivisten zu gehen bereit sind, ob etwa auch die Bereitschaft vorhanden ist, Straftaten zu begehen. Was im Vergleich zum historischen Faschismus indes fehlt, ist systematische brutale Gewalt. Propaganda ja, aber Terror? Die „Letzte Generation“ ist kein paramilitärischer, sondern ein zivilgesellschaftlicher Kampfverband, dessen Gewalt sich (bisher) nur gegen Sachen richtet. (Wer genau in Lützerath Silvesterraketen auf Polizisten abfeuerte, muß noch ermittelt werden.)

Allerdings ist bei Kampfverbänden, die ihre Ziele absolut setzen, eine Radikalisierung fast der einzig logische Weg, wenn erkennbar wird, daß die Gesellschaft sich der für sie vorgesehenen und zwingend herbeizuführenden Transformation verweigert beziehungsweise das Tempo nicht mitzugehen bereit ist, das die Ungeduld der Bewegung erfordert.

Alles schon mal dagewesen: Nach der Beerdigung von Benno Ohnesorg eskalierte 1967 auf einem SDS-Kongreß in Hannover die Lage: Studentenführer Rudi Dutschke forderte die „direkte Aktion“, also deutlich radikalere Maßnahmen, und warf Jürgen Habermas „begriffslosen Objektivismus“ vor. Der kehrte in den Saal zurück und schleuderte dem radikalen Rädelsführer entgegen, er vertrete einen „utopischen Sozialismus“, den man unter den aktuellen Umständen „linken Faschismus“ nennen müsse. Da war er also in der Welt, der Linksfaschismus! Daß ausgerechnet Jürgen Habermas, eigentlich einer der Säulenheiligen des Neomarxismus Frankfurter Prägung, diese Totschlagskeule herausholte, gehört zu den vielen amüsanten Fällen von historischer Ironie.

Es liegt nahe, die radikalen „Klimaretter“ von heute in der Tradition der gefährlichen Revoluzzer zu sehen, die Habermas damals die Zornesröte ins Gesicht trieben. Und jeder, der es wissen will (und nicht lieber unter grüner Tünche verschwinden läßt), weiß das auch.

Quellenlink : Radikale Klimaschützer„Letzte Generation“: Sturmtruppen des Öko-Faschismus