Pornosternchen und grüne AhnungslosigkeitKaisers royaler Wochenrückblick

Die Wehrufe deutscher Feministinnen scheinen erhört worden zu sein. Die Politik in unserem Land wird sichtlich weiblicher. Das zeigt sich nicht nur in der von Annalena Baerbock um den ganzen Globus getragenen „feministischen Außenpolitik“, sondern auch daran, daß immer mehr Frauen in die Politik gehen. Oft handelt es sich dabei um Quereinsteigerinnen, die ihrer neuentdeckten Leidenschaft schon deshalb ganz unvoreingenommen nachgehen können, weil sie sich bisher keine großen politischen Gedanken gemacht haben — oder zumindest nicht mit diesen in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten sind.

Zwar haben sie mitunter mit durchaus hervorstechenden Argumenten von sich Reden gemacht, nur waren diese eben nicht unbedingt von polit-ideologischer Natur — oder überhaupt irgendwie von Natur. Da wäre beispielsweise Annina Ucatis-Semmelhaack. Die ehemalige Porno-Darstellerin und Ex-Millionärsgattin ist jetzt für die FDP ins Stadtverordnetenkollegium von Elmshorn eingezogen. Mit Häme aufgrund ihrer Vergangenheit als Star in der Erotik-Branche sollte man sich jedoch zurückhalten. Immerhin war sie in dieser zu einer Zeit erfolgreich, als man dort als Akteurin noch richtig viel Geld verdienen konnte.

Ucatis-Semmelhaack führt erfolgreiches Unternehmen

Zudem hat die heute 44Jährige Wirtschaftswissenschaften studiert, ist ausgebildete Immobilienkauffrau, Maklerin und führt mit der Firma „Holsteiner Grund & Boden“ offenbar recht erfolgreich ihr eigenes Unternehmen. Zudem war Ucatis-Semmelhaack auch schon im „Big Brother“-Haus, womit sie in gewisser Weise in die Fußstapfen des leider viel zu früh verstorbenen, aber inzwischen zurecht zur Legende gewordenen FDP-Politikers Guido Westerwelle getreten ist. Alles in allem hat sie also in vielerlei Hinsicht weit mehr vorzuweisen als die durchschnittliche Grünen-Politikerin.

Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, wage ich es an dieser Stelle zu behaupten, daß sie vermutlich sogar weiß, daß Otto von Bismarck einmal deutscher Reichskanzler war. Daß dies für eine Politikerin der Bundesrepublik längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist, hat dieser Tage die Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (Grüne) unter Beweis gestellt.

Emilia Fester kann Bismarck nicht einordnen

Ausgerechnet in dem Geschichtsformat ihres Influencer-Kollegen, dem SPD-Journalisten und ZDF-Moderator Mirko Drotschmann alias „MrWissen2go“, zeigte sich die grüne Instagram-Ikone, bei dessen Frage danach, wer 1871 deutscher Reichskanzler wurde, völlig ahnungslos. Nun ist es nunmal nicht jederfraus Sache, sich historische Zahlen zu merken, aber selbst nachdem Drotschmann der Mittzwanzigerin den Hinweis gegeben hatte, nach dem Gesuchten sei auch ein Hering benannt, stand Fester noch völlig auf dem Schlauch.

Erst nachdem der YouTube-Lehrer ihr, als hätte er es mit einer lernschwachen Förderschülerin zu tun, den Anfangsbuchstaben Bismarcks angesagt hatte, dämmerte es der Grünen so langsam ein wenig. „Der Bismarck“, sagte — oder besser fragte — sie den Moderator, um die neugewonnene Erkenntnis dann mit einem völlig perplexen „Ach was, wirklich? Der war Kanzler? Witzig!“ zu kommentieren.

Im Wirtschaftsministerium wäre eine Stelle frei

Wir können also die Bilanz ziehen, daß das politische System der Bundesrepublik inzwischen so durchlässig geworden ist, daß es wirklich jeder in irgendein Parlament schaffen kann. Das hat jetzt offenbar auch die bekannte Kleindarstellerin Jenny Elvers dazu motiviert, ihr Glück zu versuchen. „Ich werde in die CDU eintreten. Ich möchte mich in der Lokalpolitik einbringen, denn meine Heimat, die Lüneburger Heide, liegt mir sehr am Herzen“, verriet die ehemalige Heidekönigin und Ex von Heiner Lauterbach vor einigen Tagen der Bild-Zeitung.

Einen ersten großen Auftritt auf der politischen Bühne hatte das Reality-Sternchen auch schon. Beim Filmempfang der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zeigte sich das einstige „Promi-Luder“ an der Seite von Parteichef Friedrich Merz. Daß Jenny Elvers nun auch endlich selbst ins Polit-Geschäft eingreifen will, ist nur konsequent. Das Phänomen ist ohnehin längst im vollen Gange. Vielleicht kann sie aus ihrer Heimatgemeinde heraus ja sogar das ein oder andere Talent nach Berlin vermitteln. Im Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) soll ja gerade was freigeworden sein.

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