Parteigründung vor zehn JahrenAfD: „Wir verteidigen unser Recht auf Heimat“

KÖNIGSTEIN IM TAUNUS. Die AfD hat anläßlich ihres zehnjährigen Bestehens eine klare Zukunftsvision für Deutschland formuliert. „Es reicht nicht, die Stimme der Vernunft zu sein. Wir wollen nicht nur reden, wir wollen gestalten, wir wollen mitregieren. Und das ist nicht unrealistisch“, sagte Parteichefin Alice Weidel am Montagabend bei der Feier im hessischen Königstein im Taunus.

Nichtlinke Mehrheiten gebe es schon jetzt in mehreren Bundesländern. „Die Bürger wollen eine andere Politik“, stellte die Vorsitzende klar. Schon jetzt sei die AfD in Sachsen, Brandenburg und Thüringen stärkste Kraft. Dennoch schlossen die übrigen Parteien eine Zusammenarbeit bislang aus. „Diese linke Hegemonie über die öffentliche Meinungsbildung müssen wir aufbrechen. Ich glaube fest daran, daß der Knoten schon bald platzen wird.“

Davon, wie die Bundesrepublik mit einer AfD als Regierungspartei aussähe, habe sie eine klare Vorstellung, betonte Weidel. „Es wäre ein Deutschland mit gesicherten Grenzen und einem Grenzschutz, der illegaler Migration und grenzüberschreitender Migration einen Riegel vorschiebt. Dieses Deutschland hätte ein von Grund auf reformiertes Aufenthalts- und Einbürgerungsrecht, das all jenen offensteht, die sich mit dem Nationalstaat der Deutschen, seiner Kultur und Rechtsordnung identifizieren.“

Weidel: „Die Nation ist nicht von gestern“

Gelingen könne die Vision nur, wenn sie von einer übergeordneten Leitidee getragen werde. Grundlage und Ausgangspunkt sei die Nation. „Das unterscheidet uns von allen anderen Parteien, die auf unterschiedliche Weise die Nation geringschätzen. Die einen halten sie für überholt und wollen sie in einer vagen Vorstellung von Europa oder einer Wertegemeinschaft auflösen, andere – wie Grüne und Linke – verachten sie offen“, kritisiert die AfD-Parteichefin.

„Die Nation ist nicht von gestern. Sie ist auch im 21. Jahrhundert die Grundlage der Staatenpolitik. Die Nation als das politisch organisierte Volk ist die Voraussetzung für Demokratie. Ihr Rahmen ist der Nationalstaat, in dem eine Nation sich konstituiert, und ihre Selbstbestimmung zu verwirklichen sucht.“ Um stabil und handlungsfähig zu sein, müsse sich eine Nation ihrer Identität bewußt sein. Dazu gehörten die gemeinsame Geschichte, das kulturelle Erbe, Gewohnheiten, Institutionen, die geistige und politische Überlieferung, Tugenden und Eigenarten.

Es gelte, „Bewahrenswerte zu bewahren, ohne das vergangene pauschal zu verachten“, machte Weidel deutlich. Geschichte lasse sich nicht einfach umschreiben oder canceln, wie es Grüne und Linke versuchten, um auf den Trümmern ihr ideologisches Gebäude zu errichten. Die AfD sei der „Stachel im Fleisch der Etablierten“. Egal wie sehr die Partei und ihre Mitglieder ausgegrenzt und diffamiert würden, sie würden nicht aufgeben.

AfD-Ehrenvorsitzender Gauland: Wir wollen keine andere Republik

Auch der Ehrenvorsitzende der AfD und einer der Gründungsväter der Partei, Alexander Gauland, beschwor Deutschland als Nation. „Sind wir Nationalisten? – Nein. Wir sind aber durchaus national“, stellte er klar. „Weder wollen wir jemandem außerhalb der deutschen Grenzen unsere Lebensart aufzwingen – was uns übrigens von den Grünen unterscheidet – noch haben wir was gegen Einwanderer aus verwandten Kulturen. Wir verteidigen ausschließlich unsere Art zu leben, unser Recht auf Heimat.“

Es gehe ihnen nicht um eine andere Ordnung für Deutschland. „Wir haben diese Partei nicht gegründet, weil wir eine andere Republik wollen, sondern weil wir keine andere Republik wollen“, berichtigte Gauland an Kritiker gerichtet, die an der Verfassungstreue der AfD zweifeln. „Wir sind die einzig übrig gebliebene Grundrechtspartei.“

Chrupalla kündigt Wende zum Guten an

Weidels Co-Vorsitzender, Tino Chrupalla, nannte die AfD eine heute starke und eigenständige Kraft. „Wir haben echte alternative Lösungen entwickelt. Wir geben Millionen Bürgern eine Stimme, die ohne uns keine parlamentarische Vertretung mehr hätten.“

Sie seien diejenigen, die den Weg aus der Krise wiesen und für deutsche Interessen stünden. „Eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft, werden wir regieren. Erst in einem Bundesland im Osten, dann im Westen und schließlich im Bund. Wir werden die Wende zum Guten herbeiführen“, kündigte er an. (zit)

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