Die Olympischen Spiele in Paris haben die Debatte um die sogenannte Geschlechtsidentität in sportlichen Wettkämpfen stärker denn je in den Focus der Öffentlichkeit gerückt. In den Medien tobt deshalb gerade ein verbissener Kampf um die Deutungshoheit bei diesem für viele so sensiblen Thema. Wer ist männlich? Wer ist weiblich? Wer ist trans? Wer ist divers? Wer ist intersexuell? All diese Fragen werden gerade – ganz nach dem Motto: Warum einfach, wenn es kompliziert geht? – multimedial diskutiert.
Das Verkomplizieren der Diskussion darüber, ob Athleten mit biologisch männlichen Geschlechtsmerkmalen gegen biologische Frauen antreten sollten, kommt vor allem den Anhängern der Gender-Ideologie, die durch die brutal realen Bilder aus Frankreich deutlich in die Defensive geraten sind, sehr gelegen. So mischt auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in Deutschland kräftig dabei mit, wenn es darum geht, zu erklären, was eigentlich für keinen normal denkenden Menschen zu verstehen ist.
Der Radiosender „COSMO“, ein gemeinsames Hörfunkprogramm des Westdeutschen Rundfunks, Radio Bremens und des Rundfunks Berlin-Brandenburgs, stellt auf seinem Instagram-Profil die Fairneß-Frage. „Findest Du die aktuellen Regelungen fair?“, heißt es dort an die Community gerichtet. Wer jetzt in einem spontanen Aufschrei des gesunden Menschenverstandes antwortet: „Natürlich nicht!“, der dürfte höchstwahrscheinlich die Intention mißinterpretiert haben, die die Redakteure des „internationalen und interkulturellen“ Programms bei der Fragestellung hatten.
Seltsame Prioritäten und Kritik von links
Wie sich beim Weiterlesen des Textes zeigt, geht es den COSMO-Autoren nämlich nicht etwa darum, ob durch die Teilnahme von muskelgestählten X-WoMens die Chancengerechtigkeit für echte biologische Frauen bei den Sportwettbewerben gefährdet ist. Viel mehr grübeln die ÖRR-Journalisten darüber nach, ob sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) denn auch wirklich vollumfänglich an seine eigenen Anti-Diskriminierungs-Leitlinien hält.
„Obwohl die IOC-Leitlinien besagen, es solle grundsätzlich niemand aufgrund der Geschlechtsidentität ausgeschlossen werden, machen es die Regeln der meisten Sportverbände Trans* Frauen nahezu unmöglich, an Wettbewerben teilzunehmen und sich so für die Olympischen Spiele zu qualifizieren“, schreiben die „Global Sounds Radio“-Macher in ihrem „Woran liegt es“-Beitrag auf Instagram, und weiter: „Der philippinische Boxer Hergie Bacyadan hat es in diesem Jahr als einziger Trans* Athlet überhaupt bis nach Paris geschafft. DaC er bisher keine geschlechtsangleichenden Maßnahmen durchgeführt hat, darf er in der Frauenkategorie antreten.“
Ein Sonderfall hilft den Woken
Wer jetzt denkt: „Hä? Und was ist mit der Algerierin Imane Khelif?“, der hat das Prinzip hinter dem woken Haltungsjournalismus noch immer nicht verstanden. Nach der Definition der Gender-Ideologen ist Algeriens Million-Dollar-Baby nicht „trans“, sondern „intersexuell“, also eine Person, deren Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich eingeordnet werden können.
Daß Khelif angeblich bei ihrer Geburt als weiblich registriert wurde und auch als Mädchen aufgewachsen sei, keine „Geschlechtsangleichung“, Hormontherapie oder ähnliches hinter sich hat, bei ihr bei einem Chrom-Test 2023 in Neu-Delhi aber dennoch das männliche „XY“ nachgewiesen worden sein soll, worauf sie von der damaligen Weltmeisterschaft im Frauenboxen ausgeschlossen wurde, und die Tatsache, daß Khelif zur eigenen „Geschlechtsidentität“ öffentlich weitgehend schweigt, macht die Sache genau so kompliziert, wie es für die Argumentation der Woken erforderlich ist.
Der Rundfunk wählt ein cleveres Beispiel
Daß sich die „COSMO“-Redaktion zur Darlegung ihrer Sicht auf die Dinge Hergie Bacyadan ausgesucht hat, ist aus propagandistischer Sicht aber noch aus einem anderen Grund clever. Denn schließlich handelt es sich bei der Philippinerin wohl tatsächlich um eine biologische Frau, die deshalb auch in der weiblichen Kategorie antreten darf, beziehungsweise muß, obwohl sie sich als Mann fühlt und deshalb, per Selbstdefinition, eigentlich gegen „andere Männer“ boxen müßte.
So etwas kann man der Öffentlichkeit schon viel leichter als „heldenhaft“ verkaufen, als ein für viele schon äußerlich ziemlich maskulin anmutendes XY-Chromosomen-Kraftpaket, das mit Schmackes auf eine körperlich deutlich unterlegene Frau eindrischt, um einen olympischen Sieg im Frauenboxen abzustauben.
Der Bundesverband Trans* kommt unwidersprochen zu Wort
Damit sich auch wirklich jeder die Eingangsfrage des „COSMO“-Beitrags selbst beantworten kann, läßt das öffentlich-rechtliche Format am Ende des Textes noch Mari Günther vom Bundesverband Trans* zu Wort kommen. Für eine ausführliche Gegenstimme war in dem Posting wahrscheinlich einfach kein Platz mehr. Mit dem Auftrag der politischen Ausgewogenheit stößt man in den sozialen Medien eben manchmal auch an seine Grenzen.
Günther bezeichnet den Ausschluß von „Trans* Sportler:Innen“ als „eine politische Entscheidung ohne wissenschaftlichen Hintergrund“, um dann selbst so unwissenschaftlich zu werden, wie es überhaupt nur geht, und die Forderung nach dem Nichtdurchlaufen einer männlichen Pubertät, in der sich nun mal die körperliche Überlegenheit von Männern gegenüber Frauen ausprägt, als Voraussetzung für Teilnahme am Frauensport, „unsinnig“ nennt, weil eine „Behandlung von trans* Personen“ nach internationalen medizinischen Empfehlungen überhaupt erst nach der Pubertät möglich sei und sowieso „immer eine individuell geplante und abgestimmte Behandlung durchgeführt werden“ solle.
„Cosmo“ redet um den heißen Brei herum
Was das daran ändern soll, daß die potentiellen Wettbewerbsteilnehmer, die die männliche Pubertät aber nun mal bereits durchlaufen haben – und bei denen somit eben auch schon jener biologische Prozeß vollzogen ist, der sie biologischen Frauen körperlich überlegen macht, was das Einzige ist, was Sportverbände im Sinne der Wahrung fairer Wettbewerbsbedingungen und dem Gesundheitsschutz ihrer Athletinnen interessieren sollte, erklärt man den Instagram-Nutzern nicht.
Weshalb es selbst das eigene kosmopolitische Publikum wohl nicht verstanden hat, wie die hunderten weit überwiegend negativen Kommentierungen des „Cosmo“-Beitrags zeigen. Jeden woken Blödsinn kann man den Leuten eben auch im Jahr 2024 noch immer nicht unwidersprochen um die Ohren hauen.
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Quellenlink : Olympia und Geschlechter: Olympia und Geschlechter Wenn der Rundfunk biologische Wahrheiten verdreht