Ohne Kalbfleisch?: Ohne Kalbfleisch? Jetzt streiten Bundesregierung und Erdogan um den Döner

BERLIN. Die Türkei hat bei der EU-Kommission beantragt, den Döner Kebab als „garantiert traditionelle Spezialität“ anzuerkennen. Doch die dem deutschen Landwirtschaftsministerium unterstellte Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung legt dagegen Einspruch in Brüssel ein.

Der Antrag der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan sei „mit einiger Verwunderung zur Kenntnis genommen“ worden, erklärte ein Sprecher des von Cem Özdemir (Grüne) geführten Ministeriums. Denn die darin enthaltenen Vorgaben schlössen unter anderem Kalb- und Jungrindfleisch sowie Putenfleisch beim Zubereiten aus.

In Deutschland sei dies jedoch üblich und so auch in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches für die Produktbezeichnung „Döner Kebab“ beschrieben. Kurzum: Die türkischen Bedingungen zu den Zutaten entsprächen nicht den Standards der deutschen Gastronomie.

Türkische Döner-Vorgaben ruinieren Geschäft

„Bei Annahme des unveränderten Antrags aus der Türkei wäre ein Eingriff in den deutschen Markt mit spürbaren wirtschaftlichen Auswirkungen zu erwarten“, hieß es aus dem Ernährungsministerium. Der deutsche Döner sei „für viele Bürgerinnen und Bürger unseres Landes eine einträgliche Einnahmequelle“.

Die Brüsseler Behörde prüfe nun die deutschen Einwände und leite gegebenenfalls ein „Konsultationsverfahren“ ein, sagte der Sprecher. Dann müßten sich Deutschland und die Türkei auf die richtige Rezeptur einigen.

Bereits im April hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für Verstimmungen in der Türkei gesorgt, als er zum Staatsbesuch einen Döner-Spieß mitbrachte und diesen mit einem langen Messer portionierte. Die Geste, mit der der Politiker die türkischen Einwanderer würdigen wollte, kam in deren Heimatland jedoch nicht überall gut an. (fh)

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