Öffentlich-rechtlicher RundfunkPhoenix steht unter Manipulationsverdacht

BONN. Es war ein Interview mit dem Nachrichtensender Phoenix, das sich gewaschen hatte. Deutschland betreibe eine der „dümmsten Energiepolitiken der Welt“, war sich die Vorsitzende der Wirtschafts- und Mittelstandsunion, Gitta Connemann (CDU), sicher. Das Ausland schaue „fassungslos“ auf die Bundesrepublik, die gerade ihre letzten Atomkraftwerke abschaltete.

Es gebe im Wirtschaftsministerium strukturelle Probleme, so die CDU-Politikerin in der Live-Sendung vom vergangenen Freitag. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) führe sein Haus wie ein „Bananen-Ministerium“. Das Netzwerk um Staatsekretär Patrick Graichen (Grüne) kommentierte sie mit den Worten: „Das Ministerium ist kein Familienunternehmen, doch aktuell wird es als solches geführt.“

Drei Minuten der Phoenix-Sendung weggeschnitten

Harte Worte im Phoenix-Tagesgespräch. Doch rief man die Sendung nach der Ausstrahlung in der Mediathek des Senders auf, fand sich nichts davon. Stattdessen war der dort vorhandene Mitschnitt gegenüber der ausgestrahlten Sendung um drei Minuten kürzer, wie die Bild-Zeitung berichtete. Tatsächlich fehlten die kritischen Passagen zum Ende hin.

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Lediglich auf dem YouTube-Kanal von Phoenix fand sich die Sendung in voller Länge. Mittlerweile hat der Sender die nicht originale Fassung auf seiner Seite gelöscht und verweist stattdessen auf das – ungekürzte – Video auf YouTube. Eine Erklärung, warum die live ausgestrahlte Sendung ursprünglich nur gekürzt veröffentlicht wurde, gab Phoenix bisher nicht.

Immer wieder fallen Sendungen des eigentlich zur Neutralität verpflichteten öffentlichen-rechtlichen Rundfunks durch fragwürdige Manipulationen des Materials auf. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, daß der MDR einen Bericht über die „Letzte Generation“ mit zusätzlichen, angeblichen Schmerzensschreien der Klima-Kleber dramatisch aufpeppte. (JF)

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