Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ZDF will Nachrichtenplattform X nicht mehr nutzen

MAINZ. Das ZDF hat angekündigt, seinen Hauptaccount bei der Internetplattform X nicht länger nutzen zu wollen. In Hinblick auf die Zielgruppe und die Entwicklung der Plattform habe man das Konto einer internen Kontrolle unterzogen, berichtete der Fernsehsender der dpa. Da „entsprechende Ziele“ nicht erreicht worden seien, werde die Nutzung des Kontos eingestellt. Auch in der Kanalbeschreibung des Accounts findet sich mittlerweile ein Vermerk, daß das Konto „nicht mehr aktiv sei“.

Lediglich der Nachrichtenkanal ZDFheute sowie die redaktionellen Accounts ZDFpresse, ZDFfernsehrat und ZDFresearch sollen weiter bespielt werden. Der letzte Post des Hauptkanals, vom 25. März, soll demnach der letzte gewesen sein. Der Fernsehsender veröffentlichte zu diesem Zeitpunkt ein kurzes bewegtes Bild eines Mainzelmännchens, dem Maskottchen des Senders, das sich schlafen legt. Das Konto hatte zuletzt 1,4 Millionen Follower.

Im Januar hatte sich bereits der öffentlich-rechtliche Deutschlandfunk von der Nachrichtenplattform zurückgezogen. Als Grund wurden nicht näher benannte „Entwicklungen auf der Plattform“ genannt.

X sei „kein tragbares Umfeld mehr“

Im Oktober 2023 hatte die staatliche Antidiskriminierungsstelle des Bundes ihren Rückzug von X verkündet. „Durch den enormen Anstieg von Trans- und Queerfeindlichkeit, Rassismus, Misogynie, Antisemitismus und andere menschenfeindliche Inhalten ist X für das Profil einer öffentlichen Stelle aus unserer Sicht kein tragbares Umfeld mehr“, schrieb die Behörde auf X. Seit Elon Musk den Kurznachrichtendienst übernommen habe, hätten „Hate Speech und Desinformation“ stark zugenommen. Der Kanal wurde schließlich gelöscht.

Die sächsische Landeszentrale für politische Bildung kehrte X Ende Dezember den Rücken. Man zähle Medienkompetenz und Medienbildung zu den „wichtigsten fachlichen Schwerpunkten“. In X sehe man dafür jedoch „keinen politisch neutralen und für eine öffentliche Behörde vertretbaren Boden mehr“.

Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zwischenzeitig angekündigt, sich nach anderen Plattformen umzusehen. Als Grund nannte Regierungssprecher Steffen Hebestreit „problematische Entwicklungen“ auf X. Zum jetzigen Zeitpunkt veröffentlicht der offizielle Account des Bundeskanzlers jedoch weiterhin Nachrichten auf der Plattform. (lb)

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