Das jetzt von Karlheinz Weißmann vorgelegte Buch „Zwischen Reich und Republik – Geschichte der deutschen Nachkriegsrechten“ kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Seine Auslieferung fällt mit dem Start dem vorgezogenen Bundestagswahlkampf zusammen, bei dem es wie selten zuvor um eine Richtungsentscheidung geht. Der Krieg in der Ukraine, die ungebrochene Massenmigration und eine ernste wirtschaftliche Rezession haben die Agenda völlig verändert.
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Jetzt weht politisch Verantwortlichen der eisige Wind harter Realitäten ins Gesicht, die Sympathien für links-grüne Ideologieprojekte sind im Keller. In Deutschland gäbe es schon länger potentiell Mehrheiten für eine Mitte-Rechts-Regierung. Blüht uns stattdessen erneut eine Große Koalition oder gar Schwarz-Grün?
Umarmen und Ausschalten: Wie CDU und CSU ihren Monopolanspruch begründeten
Karlheinz Weißmann erinnert daran, daß die Bundesrepublik anfangs erfolgreich faktisch rechts regiert wurde. CDU/CSU und FDP hatten eine starke konservative und nationale Prägung. Die ersten Koalitionen im Bund und einigen Ländern folgten dem Konzept des „Bürgerblocks“, bei dem Parteien der Mitte bis Rechts koalierten, darunter auch rechtskonservative Formationen.
Äußerst gerissen gelang es Konrad Adenauer mit der CDU, konservative Kleinparteien zu umarmen und kaltblütig auszuschalten. Der Anspruch auf das Monopol, alle Mitte-Rechts-Wähler in einer Partei zu vereinen, war geboren. Franz Josef Strauß, legendärer CSU-Vorsitzender, verdichtete diesen Anspruch, als er 1987 postulierte: „Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben.“
Strauß äußerte dies nach dem ersten Achtungserfolg der Partei „Die Republikaner“ bei der bayerischen Landtagswahl 1986 – dort holte die von CSU-Abtrünnigen 1983 gegründete Formation drei Prozent. Weißmann schildert in seinem Buch die endlose Serie an Versuchen, diese sich bereits unter Helmut Kohl, beschleunigt unter Angela Merkel vergrößernde Repräsentationslücke parteipolitisch zu schließen.
Die Brandmauer muß überwunden werden
Die JUNGE FREIHEIT ist selbst Spaltprodukt dieser Periode. Daß mit der Etablierung der AfD nach dem „langen Marsch durch die Wüste“ der Monopolanspruch der Union ab 2013 gebrochen und die FDP sinnbildlich im jüngsten Bundestag freiwillig in der Sitzordnung von rechts in die Mitte rückte, ist eine späte historische Zäsur.
Kommt die veränderte Arithmetik im Parteiensystem nun auch machtpolitisch zum Tragen? Die Brandmauer als „antifaschistischer Schutzwall“ soll dies noch krampfhaft verhindern. Zeit für Realpolitiker, diesen Zustand endlich zu überwinden.
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Quellenlink : Neues Buch von Karlheinz Weißmann Die Rechte zwischen Bürgerblock und Brandmauer