Nahost-Konflikt: Nahost-Konflikt Hamas-Anführer Haniyyeh in Teheran getötet

TEHERAN. Der Anführer der palästinensischen Hamas, Ismail Haniyyeh, ist in der iranischen Hauptstadt Teheran bei einem Angriff getötet worden. Haniyyeh sei bei einer Attacke auf sein Wohnhaus umgekommen, teilte die Islamische Revolutionsgarde Irans nach einem Bericht des amerikanischen Nachrichtensenders CNN mit. Auch die Leibwächter des Hamas-Anführers sollen bei dem Angriff umgekommen sein.

Das israelische Militär wollte die Berichte weder bestätigen noch dementieren. „Wir äußern uns nicht zu ausländischen Medienberichten“, sagte ein Sprecher der Armee. Der ehemalige Regierungssprecher Eylon Levy teilte ein Video, welches Haniyyeh bei einer Rede zeigt, während der er den „Tod Israels“ forderte, und kommentierte es mit den Worten: „Ismail Haniyyeh war ein dschihadistischer Erzterrorist. Die Welt ist ohne ihn besser dran.“

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, verurteilte den Angriff und kündigte einen Generalstreik und Massendemonstrationen im Westjordanland an. Die Palästinenser sollten „geduldig und unerschütterlich im Angesicht der israelischen Besatzung“ sein.

Iran kündigt Sitzung mit Auslands-Kampftruppe an

Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin betonte seine Unterstützung für Israel. Werde das Land angegriffen, „werden wir bei der Verteidigung helfen“. Amerika werde jedoch daran arbeiten, eine weitere Eskalation zu vermeiden, sagte Austin. Ein größerer Krieg in der Region sei „nicht unvermeidlich“. Das Weiße Haus wollte die Berichte nicht weiter kommentieren.

Die Islamische Revolutionsgarde Irans äußerte ihr Bedauern gegenüber „der heroischen palästinensischen Nation, der muslimischen Ummah, den Kämpfern des Widerstands und der edlen iranischen Nation angesichts des Märtyrertods des Anführers des palästinensischen Widerstands“. Der Oberste Nationale Sicherheitsrat Irans soll bald eine Sitzung einberufen – daran soll auch die für Auslandseinsätze spezialisierte Eliteeinheit der Revolutionsgarde, die Quds-Brigade, teilnehmen.

Das türkische Außenministerium warf Israel vor, den Gazakrieg auf die gesamte Region ausweiten zu wollen. „Wenn die internationale Gemeinschaft Israel nicht stoppt, wird unsere Region einem noch viel größeren Konflikt gegenüberstehen“, heißt es in dem Text.

Rußland: Tötung Haniyyehs könnte zu einer „weiteren Eskalation“ führen

Auch der russische Außenminister Michail Bogdanov verurteilte die Tötung Haniyyehs. „Das ist ein absolut inakzeptabler politischer Mord, der zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen wird“, sagte Bogdanov. Auch der chinesische Außenminister Lin Jian betonte, er lehne „das Attentat entschieden ab“. „Der Gazastreifen sollte so schnell wie möglich einen umfassenden und dauerhaften Waffenstilstand erreichen, um eine weitere Eskalation der Konflikte und Konfrontationen zu vermeiden“, sagte Lin.

Die jemenitische Huthi-Miliz nannte die Tötung eine „eklatante Verletzung von Gesetzen und ideellen Werten“. Die Regierung Katars sprach von einem „abscheulichen Verbrechen“.

Der zum Zeitpunkt seines Todes 62jährige Haniyyeh wurde in der Stadt Gaza geboren und schloß sich Ende der 80er Jahre der Hamas an – während der ersten Intifada. Seit 2004 war er Mitglied der palästinensischen Regierung, seit 2017 Anführer der Hamas. Im März hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, einen Haftbefehl gegen Haniyyeh beantragt. Durch seine Verstrickung in den Angriff vom 7. Oktober habe sich der Hamas-Anführer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht. Im April hatte das israelische Militär drei von Haniyyehs Kindern und vier seiner Enkelkinder getötet. (lb)

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