Mehr Milei wagen? Mehr Preußen wagen

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Allein die vorsichtige Äußerung, Deutschland solle „vielleicht ’n klein bißchen mehr Milei oder Musk wagen“, führte bereits zu heller Empörung im Blätterwald. Zaghaft hatte Christian Lindner (FDP) versucht, quasi „ein Stückweit ’n klein bißchen“, wieder in die Offensive zu gelangen. Es genügte aber, daß selbst CDU-Chef Friedrich Merz sich „völlig entsetzt“ zeigte. Der argentinische Präsident „ruiniert das Land, tritt die Menschen mit Füßen“, warf sich Merz beifallheischend in einer ARD-Talkshow in Pose. Ein Elend.

Seit Jahrzehnten drückt sich Deutschland davor, härtere Reformen (Sarrazin läßt grüßen) anzupacken, wird jeder Ansatz von staatsversessenen Parteien links bis rechts zerredet. Natürlich müßte Deutschland „mehr Milei und Musk“ wagen. Die Kettensäge ist ein prächtiges Symbol! Von Jahr zu Jahr wachsen die Staatsausgaben, steigt die Zahl Beschäftigter im Öffentlichen Dienst.

Die Regierung muß Vorbild sein

Frei nach Schiller gilt für diesen immer expansiveren, übergriffigeren Staat: „Das eben ist der Fluch der Bürokratie, daß sie, fortzeugend, immer neue Bürokratie muß gebären.“ Was schon für Berlin Irrsinn bedeutet, gilt für Brüssel im Quadrat.

Die Mehrheit der Bürger wäre bereit, harte Veränderungen mitzumachen, davon bin ich überzeugt – wenn die Regierung mit positivem Beispiel vorangeht. Stopp des Kanzleramtsneubaus, Halbierung der Staatssekretärsposten, Linienflüge statt Flugbereitschaft und so weiter. Inzwischen ist jedem angesichts erschreckend zerfallender Infrastruktur, maroder Schulen, demoralisierter Polizisten und unpünktlicher Bahnen klar, daß eine Grundsanierung fällig ist – bei der jeder betroffen ist und mit Einschnitten leben muß. 

Milei wagt Preußen

Den Mut zur klaren Ansage hat Javier Milei gehabt: „No hay más dinero.“ (Es gibt kein Geld mehr), verkündet er seinen Landsleuten gebetsmühlenartig. Schluß, Aus, Ende. Zurück zu den Kernaufgaben des Staates und dafür maximale persönliche und unternehmerische Freiheit. Hierzulande wird indes jede Initiative mit Betonplatten an Vorschriften, Dokumentationspflichten, Abgaben und Gängelungen erstickt.

Statt auf Milei können wir uns gern auf Preußen besinnen. Als Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, 1713 sein Amt antrat, übernahm er ein total überschuldetes Land. Mit eiserner Disziplin sanierte er Preußen und legte damit den Grundstein des später aufsteigenden deutschen Nationalstaats. Er kürzte den Etat seines Hofes radikal, war Vorbild strengster Sparsamkeit und mahnte seinen Sohn, Friedrich den Großen: „Der liebe Gott hat euch auf den trohn gesetzet nicht zu faullentzen sondern zu arbeiten.“ Diesen Geist gilt es wiederzubeleben.

Aus der JF-Ausgabe 51/24.

Quellenlink : Mehr Milei wagen? Mehr Preußen wagen