MedienberichteZwei Ukrainer sollen in Nord-Stream-Sprengung verwickelt sein

BERLIN. Mindestens zwei Ukrainer könnten an der Sprengung der beiden Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee beteiligt gewesen sein. Das dafür verdächtigte Schiff Andromeda, auf dem die Ermittler Sprengstoffreste gefunden haben wollen, sei zuvor von einer polnischen Briefkastenfirma in Warschau gemietet worden, die sich als Reisebüro ausgebe, berichten Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR sowie schwedische, polnische und dänische Medien.

Die offizielle Besitzerin der Scheinfirma, eine 32jährige Frau aus der Stadt Kertsch auf der russisch besetzten Halbinsel Krim, wisse demnach nichts davon, daß ihr die 2016 gegründete Firma gehöre. Seit 2021 stehe der Firma eine 55jährige Ukrainerin vor, die telefonisch ihre Firmen-Präsidentschaft bestätigt haben soll, auf weitere E-Mails aber nicht mehr reagiert habe. Sie soll den Berichten zufolge gleichzeitig Direktorin mehrerer Firmen in Polen und der Ukraine sein und als bezahlte Strohfrau fungieren, um die wahren Hintermänner zu verschleiern. Obwohl die polnische Scheinfirma seit ihrer Gründung 2016 nichts erwirtschaftet hat, soll sie 2020 plötzlich 2,8 Millionen Euro Umsatz verzeichnet haben.

Ukrainischer Soldat soll Andromeda gemietet haben

Bei dem Mieter der Andromeda könnte es sich laut den Recherchen um einen 26jährigen Ukrainer handeln, einem Mitglied des ukrainischen Militärs, dessen Identität noch nicht völlig geklärt sei. Eine Verwandte des Mannes sagte den Journalisten, der Mann habe die Ukraine im vergangenen Herbst nicht verlassen und kämpfe derzeit als Soldat gegen Russland. Ein weiterer Mann aus der Nähe von Odessa soll passiv „eher in einer Nebenrolle“ ebenso mit den Anschlägen zu tun haben, berichten die Medien ohne konkretere Informationen.

Wer hinter den Anschlägen auf die Nord Stream-Pipelines am 26. September 2022 steht, ist bis heute ungeklärt. Russland, die USA, Polen und die Ukraine weisen eine Verantwortung offiziell von sich. Ende April wurde bekannt, daß ein speziell für Unterwasseroperationen ausgestattetes russisches Schiff vier Tage vor Sprengung die Gasleitungen Ort umschifft haben soll. Der US-Journalist Seymour Hersh vermutet aufgrund einer anonymen Quelle die USA als Drahtzieher. Keine der bislang vorgebrachten und öffentlich diskutierten Theorien ist bisher gesichert. Die Ermittlungen zu Nord Stream dauern weiter an. (ca)

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