ROSTOCK. Das Polizeipräsidium Rostock hat seine Darstellung zu einem angeblich rassistisch motivierten Angriff auf zwei Mädchen aus Ghana in Grevesmühlen revidiert. Demnach sei am Freitag keines der beiden Kinder verletzt worden.
Zunächst hatte es geheißen, Jugendliche hätten die Achtjährige beleidigt, attackiert und ihr ins Gesicht getreten. Dabei habe sie Kopfverletzungen erlitten. Ein Rettungswagen habe das Kind in die Klinik fahren müssen.
Viele überregionale Medien berichteten am Wochenende groß über den Fall. Die Bild-Zeitung schlagzeilte: „20 Jugendliche verprügeln Mädchen aus Ghana.“ Die Zeit titelte: „Gruppe von Jugendlichen greift zwei schwarze Mädchen an“.
Videoaufnahmen widerlegten laut Polizei diese Darstellung nun: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten, die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten.“
Schwesigs antirassistische Reflexe
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte noch am Freitag den „brutalen Angriff“ verurteilt und auf X gefordert: „Wir dürfen nicht zulassen, daß Haß & Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht.“ Die Politikerin war in ihren antirassistischen Reflexen so schnell, daß sie zunächst sogar von afghanischen Mädchen schrieb, was sie später korrigierte.
Auch Innenminister Christian Pegel (SPD) verurteilte die angebliche Tat sofort medienwirksam. Der Polizeiliche Staatsschutz setzte eine zehnköpfige Ermittlergruppe ein.
Ich bin entsetzt über den brutalen Angriff von Jugendlichen auf zwei ghanaische Mädchen in Grevesmühlen. Das verletzte Mädchen ist 8 Jahre – so jung wie meine Tochter. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass & Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht. pic.twitter.com/NhSPmP6G3t
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) June 15, 2024
So lief der „brutale Angriff“ wirklich ab
Tatsächlich sei es laut der Polizei so gewesen, daß ein Jugendlicher aus einer Gruppe Gleichaltriger sein Bein ausstreckte und damit die Achtjährige am Weiterfahren auf ihrem Roller hinderte. Die Fußspitze berührte das Kind. Die beiden Schwestern alarmierten daraufhin ihre Eltern, die die Jugendlichen zur Rede stellte.
Nun kam es laut Polizei zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen. „Dabei wurden auch fremdenfeindliche Beleidigungen geäußert.“ Der Vater wurde leicht verletzt. Er begab sich kurzzeitig in ein Krankenhaus. (fh)
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Quellenlink : Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern „Brutaler Angriff“ auf Mädchen aus Ghana war Luftnummer