DABEL. In der mecklenburg-vorpommerschen Gemeinde Dabel ist Protest gegen die Ansiedlung von 500 Asylbewerbern ausgebrochen. Der idyllische Ort, bekannt für seine Natur, die Jagd und Fischerei, hat bisher 1.370 Einwohner und würde durch die Migranten um 36,5 Prozent wachsen.
Der Landkreis Ludwigslust-Parchim plant, die Zuwanderer in einer ehemaligen Kaserne am Ortsrand unterzubringen. Bürgermeister Jörg Neumann sagte bei einer Pressekonferenz in Schwerin, seine Gemeinde habe Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt. Denn die Entscheidung sei nicht im Einvernehmen erfolgt, sondern Dabel habe das Vorhaben von Beginn an abgelehnt.
Das Haus einer Familie, die die Proteste gegen das Asylbewerberheim organisiert, wurde am 1. Juni angezündet. Der Staatsschutz geht von einer politisch motivierten Tat aus.
Asylbewerber veränderten Gemeindeleben
Die Gemeinde könne, so der Bürgermeister, mit ihrer Infrastruktur auf keinen Fall 500 Menschen aufnehmen und integrieren. Doch das verlange der Landkreis. Neumann: „Wir wären plötzlich ein Drittel mehr Einwohner.“ Das Leben der Gemeinschaft würde dadurch sehr stark verändert, befürchteten die Menschen in dem Ort.
Der Bürgermeister betonte, die Gemeinde sei durchaus bereit, Asylbewerber aufzunehmen – aber nicht in dieser Größenordnung. Während der ersten großen Migrantenwelle 2015/16 seien rund 60 Syrer in Dabel untergekommen. Daß es nun so viel mehr werden sollen, wirft auch ein Schlaglicht auf die derzeit öffentlich weitgehend ausgeblendete Asylkrise.
Der Protest in Dabel richte sich nicht gegen Migranten, sagte Neumann, „sondern gegen den Mechanismus, daß es da einfach eine Zuteilung gibt und daß da 500 Menschen kaserniert werden sollen“. Der Landkreis hält an seinen Plänen fest. Die Unterkunft soll Anfang nächsten Jahres eröffnet werden. (fh)
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Quellenlink : Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern Asylkrise und kein Ende: Ein idyllisches Dorf wehrt sich