„Macht sich unglaubwürdig“: „Macht sich unglaubwürdig“ CSU empört über den CSD-Rauswurf in München

MÜNCHEN. Die Münchner CSU hat ihre Ausladung von der CSD-Parade in der bayerischen Landeshauptstadt scharf kritisiert. Wer Vielfalt zelebriere und dabei andere demokratische Gruppen ausschließe, mache sich unglaubwürdig, beklagte der Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Manuel Pretzl, gegenüber der Münchner Abendzeitung (AZ). „Nach vielen Gesprächen in den letzten Jahren habe ich leider den Eindruck, daß einige CSD-Vertreter gar keinen respektvollen Dialog führen wollen.“

Pretzl betonte, seine Fraktion unterstütze regelmäßig „die Interessen der LGBTIQ-Community“, etwa mit eigenem Positionspapier, Veranstaltungen und bei „etlichen Stadtratsbeschlüssen zu queeren Themen“. Dem pflichtete sein Fraktionskollege Hans Theiss bei. Die CSD-Veranstalter würden demnach nicht die Vielfalt der LGBTIQ-Community abbilden, die auch „viele konservative Menschen“ beinhalte. „Toleranz ist keine Einbahnstraße“, sagte er der AZ.

CSU könnte auch ihren CSD-Infostand absagen

Die CSD-Veranstalter verteidigten ihre Absage gegenüber dem Blatt. „Grundlegende Voraussetzung für alle Teilnehmenden ist, daß sie sich für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz von allen queeren Menschen engagieren“, teilten sie mit. Zu den Verstößen der CSU zählten sie unter anderem die Ablehnung des Selbstbestimmungsgesetzes, die Bestrebungen auf Stadt- sowie Landesebene, die Gendersprache in der Verwaltung zu verbieten sowie den „polemisierenden Absatz zu Identitätspolitik und Wokeness im CSU-Grundsatzprogramm“. In diesem heißt es, diese Phänomene seien „illiberales Spießertum“ und dürften demnach „keine kulturelle Hegemonie“ erlangen.

Bei dem offiziellen CSD-Umzug, der „Polit-Parade“ genannt wird, werben die den sexuellen Minderheiten nahestehenden Vereinigungen für ihre politischen Ziele. Auch im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen die CSU aus der Parade ausgeschlossen. Der Stadtverband durfte lediglich einen Infostand als Kompromiß betreiben. Auf die Kritik reagierte damals der Parteichef und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Zusammen mit den mitregierenden Freien Wählern verankerte er im Koalitionsvertrag, bis 2025 den „Bayerischen Aktionsplan QUEER“ auszuarbeiten. Nun sei es nach Informationen der AZ denkbar, auch den Infostand abzusagen. (kuk)

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