Begonnen hatte es mit einer Sitzblockade am Mittwoch. Mehrere hundert Demonstranten versammelten sich vor dem Eingang der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität. Zu den Protesten hatte unter anderem die Student Coalition Berlin aufgerufen, die bereits für das antiisraelische „Protestcamp“ auf dem Campus der FU Berlin verantwortlich war. Zwar hatte der vorgewarnte Sicherheitsdienst der Universität den Haupteingang mit Ketten versperrt, jedoch nicht den Seiteneingang.
Was dann folgte war eine Miniaturausgabe der Oktoberrevolution und des Falls von Byzanz. Ein triumphierender Mob von linken Deutschen und Arabern zog von Raum zu Raum, verwüstete die Einrichtung, beschmierte die Wände mit Antifa- und Hamas-Parolen, berauschte sich an der eigenen Vermassung und begaffte staunend die eigene Macht. Nicht zum ersten Mal. In einem Brief an die Universitätsführung diktierte der Mob die Bedingungen, zu denen er bereit sei, die Einrichtung wieder zu räumen.
Eine Präsidentin bettelt um Gespräche
Wer ein Psychogramm über die gestörte Selbstwahrnehmung politischer Sekten verfassen will, findet hier ein lohnenswertes Objekt. Und wie reagierte das Präsidium der Humboldt-Universität auf das krude Schreiben? Es trat willig zum Rapport an. Als nach über 24 Stunden die Polizei begann, das Institut zu räumen, versicherte Universitätspräsidentin Julia von Blumenthal, dies sei „von oben“ – sprich: dem Berliner Senat – verordnet worden. Noch als die Polizei die Besatzer in einen gesicherten Bereich herausführte, suchte sie diese auf.
“Brennt Gaza, brennt Berlin”: #Antisemitismus und #Israelhass bei der #Besetzung der HU #Berlin. Was wird dagegen unternommen? Jüdisches Leben muss geschützt werden. Oder… #b2305 #HUBerlin pic.twitter.com/EYZTdNiusW
— Jüdisches Forum (JFDA e.V.) (@JFDA_eV) May 24, 2024
„Mir ist es wichtig, in diesem Moment bei den Studierenden zu sein und ihnen zu zeigen, daß ich auch ihre Präsidentin bin“, begründete der Stalker sein Engagement. „Ich bedauere es sehr, daß es nicht gelungen ist, diesen Nachmittag zu einem Abschluß zu bringen, an dessen Ende wir es vielleicht tatsächlich geschafft hätten, mit dieser ganz besonderen Gruppe, die da unten war, so etwas wie eine Verständigung zu erreichen.“ Wir merken, von Blumenthal muß den Schaden dieser „besonderen Gruppe“ nicht selbst bezahlen.
Der übliche linke Flirt mit der Brutalität
Fangen wir mit dem Positiven an: Anders als ihr Vorbild, die Hamas, nutzten die Besatzer nicht ihre zeitweilige Übermacht, um Juden abzuschlachten. Selbst die Räumung des besetzten Gebäudes ging verhältnismäßig gewaltfrei vonstatten. Berliner Polizisten sind von Linken sonst anderes gewohnt. Also doch ein friedlicher Protest von Menschen, die ihre ehrliche Empörung über die Zustände im Gaza-Streifen zum Ausdruck bringen wollen? Die wachsende Zahl von Übergriffen auf jüdische Studenten zeigt etwas anderes.
Tatsächlich sehen wir hier wieder den üblichen Flirt von linken Intellektuellen mit der rücksichtslosen Brutalität der angeblich Unterdrückten. Es waren linke Intellektuelle wie Karl Marx, die die Gewaltexzesse der Pariser Kommune ausblendeten oder in ihrem eschatologischen Weltbild als notwendigen Schritt auf dem Weg zum irdischen Paradies verklärten. Es waren linke Intellektuelle wie Jean-Paul Satre, die noch jedes Verbrechen gegen Weiße in den Kolonien bejubelten und zu rechtfertigen sich entblödeten.
Die Hamas als Agens der Geschichte
Nun also sind es unsere Gegenwarts-Intellektuellen, die sich mit Genuß der schwitzenden Erotik von Hamas-Kämpfern hingeben. Ja, der radikale Kampf gegen die bürgerliche Gesellschaft ist zuerst ein Kampf gegen ihre Wertvorstellungen. Der Pariser Kommunarde, der RAF-Terrorist oder eben der Hamas-Kämpfer mögen aus derer Sicht Psychopathen sein, die eine Möglichkeit gefunden haben, ihre Lust am Quälen und Töten von Menschen auszuleben. Für den linken Intellektuellen sind sie das Agens der Geschichte.
Nur so ist die breitwillige Akzeptanz erklärlich, mit der noch die wüsteste Gewalt gerechtfertigt wird, solange sie die ideologisch erwünschten Folgen zu erhoffen läßt. Alles Schritte auf dem Weg zum Ende der Geschichte, das Nihil, das große Nichts, in das linke Intellektuelle ihre ganze Unproduktivität ergießen. Die antirassistische, die diskriminierungsfreie, die herrschaftsfreie Gesellschaft, oder wie die jeweilige soziale Phantasterei auch gerade heißt.
Gewaltherrschern das Wort reden
Rein praktisch reden diese linken Intellektuellen mit ihrem Utopia natürlich immer nur irgendwelchen Gewaltherrschern das Wort. Ein schwacher Trost, daß sie selbst oft nicht zu den ersten, aber zweiten und dritten Opfern gehören werden. Oder wie es jener engagierte Student auf der Hamburger Kalifat-Demo zum Ausdruck brachte: „Ihr alle solltet euch wohl bedacht positionieren“, warnte er. „Denn wenn die Karten neu gemischt werden und der schlafende Riese wiedererwacht, werdet ihr zur Rechenschaft gezogen.“
Die Humboldt-Universität zu Berlin muß sich da keine allzu großen Sorgen machen. Zwar sieht es ganz so aus, als wenn sie auch künftig keine Wissenschaftler mehr von Weltrang hervorbringen kann. Aber als führende Madrasa des künftigen Kalifats hat sie gute Chancen, in Sachen Überheblichkeit, Bigotterie und missionarischem Eifer alles in den Schatten zu stellen, was die islamische Welt bisher hervorgebracht hat. Ob sie dann allerdings noch viele Gender-Professuren ihr eigen nennt, darf bezweifelt werden.
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Quellenlink : Linke und die muslimische Gewalt: Linke und die muslimische Gewalt Humboldt-Universität: Wenn der akademische Pöbel herrscht