Linke Sprachpolizei: Linke Sprachpolizei Asiaten bewerben ihr Essen als „exotisch“ – Senatsgremium schaltet sich ein

BERLIN. Die „Jury gegen diskriminierende und sexistische Werbung“ des Berliner Senats hat Kritik an einem asiatischen Streetfood-Festival geübt. Das Gremium beanstandete verschiedene Formulierungen, mit denen die Veranstalter für ihr gastronomisches Angebot geworben hatten, berichtet der Tagesspiegel.

Die Jury habe sich mit einem Werbeplakat befaßt und „einige kritische Elemente identifiziert, auch wenn sie sie nicht mehrheitlich als diskriminierend bewertet hat“, heißt es demnach in einem Schreiben an die Veranstalter. „Insbesondere der Slogan ‘Tauche ein in die exotische Welt der asiatischen Straßenküche’ kann problematisch sein, da der Begriff ‘exotisch’ häufig verwendet wird, um Menschen oder Kulturen als fremd, andersartig und außerhalb der Norm zu beschreiben.“

Jury warnt vor Vorurteilen gegen Asiaten

Durch die Verwendung solcher Begriffe in der Werbung, besonders in Verbindung mit „stereotypisierten Darstellungen, können unbewußt Vorurteile verstärkt werden“. Der Kontinent Asien und seine Kulturen seien äußerst heterogen. Die verwendeten Bezeichnungen wie „Asian Food“ oder der Slogan „Asia on a Plate. Yum!“ würden diese Vielfalt reduzieren und zu einer Verallgemeinerung beitragen, „die den vielen unterschiedlichen kulinarischen Traditionen und kulturellen Spezifika nicht gerecht wird“, zitiert der Tagesspiegel das Gremium.

Dessen Vorsitzende Iris Rajanayagam wolle nun mit den Veranstaltern in einen Dialog über das Votum der Jury und „darauf resultierende Schritte“ treten. Bis zum heutigen Dienstag bat sie um eine Rückmeldung.

Der Veranstalter des Streetfood-Festivals, Luan Thanh Nguyen, wies laut dem Bericht darauf hin, daß das Wort „exotisch“ schon seit April nicht mehr auf der Festival-Website zu lesen sei. „Den Begriff ‘Asian Food’ sehen wir als Asiaten in keinster Weise diskriminierend“, habe er zudem in seiner Antwort auf das Schreiben deutlich gemacht und betont, die Formulierung beibehalten zu wollen. Auch „Italian Food Festival“ oder „African Food Festival“ seien geläufige Bezeichnungen.

SPD-Senatorin verantwortlich

Die „Berliner Jury gegen diskriminierende und sexistische Werbung“ wurde 2021 auf Beschluß des damaligen rot-rot-grünen Senats gegründet. Sie besteht aus zehn ehrenamtlichen Mitgliedern und wird von einem Referat bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung betreut. Zuständige Senatorin ist Cansel Kiziltepe (SPD).

Die Jury-Vorsitzende Rajanayagam arbeitet hauptberuflich als Referentin für „Diversität, Intersektionalität und Dekolionialität“ bei der Bundeszentrale für politische Bildung, die dem Bundesinnenministerium unterstellt ist. Veranstalter Nguyen lud sie in seiner Antwort zum kommenden Asian Streetfood-Festival am 4. August ein, wo sie „sich selbst ein Bild von unserer tollen und diversen Veranstaltung“ machen könne. (dh)

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