BERLIN. Steffen Reiche (SPD), früherer Landesminister in Brandenburg, wird von der Berliner Staatsanwaltschaft verdächtigt, das Vertrauen einer wohlhabenden Witwe mißbraucht zu haben, um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen. Besagte Witwe, Waltraud Söhnel-Jaeck, änderte ihr Testament kurz vor ihrem Tod im Alter von 87 Jahren zugunsten Reiches und enterbte die von ihr gegründete Stiftung für bedürftige Kinder.
Söhnel-Jaeck, wohnhaft im vornehmen Berliner Stadtteil Nikolassee, zeigte sich Reiche gegenüber überaus großzügig. Sie finanzierte Reisen und machte ihm teure Geschenke. Diese Zuwendungen führten bereits dazu, daß die Evangelische Kirche Reiche suspendierte und ihm sämtliche Pfarrerrechte entzog. Denn nach kirchlichem Recht ist es Geistlichen untersagt, finanzielle Zuwendungen zu akzeptieren.
Weltlicher Reichtum für den SPD-Geistlichen
Die Bild-Zeitung listet sämtliche Vorwürfe gegen Reiche auf. Dort heißt es:
– Im Februar 2022 erhielt er von der Witwe ein Darlehen über 200.000 Euro, ohne Zinsen, ohne Laufzeit und ohne festen Rückzahlungsplan. Zwar existiert eine handschriftliche Vereinbarung, die monatliche Rückzahlungen ab Juli 2022 vorsieht, doch diese wurden offenbar gestundet.
– Im selben Monat überwies Söhnel-Jaeck Reiche und einem seiner Bekannten jeweils 20.000 Euro als Geschenk.
– Im Juli 2022 erhielt Reiche zusätzlich 70.000 Euro, wiederum ohne jegliche Rückzahlungsverpflichtung.
– Im August und September 2022 wurden dreimal je 2.000 Euro vom Konto der Witwe abgehoben, teils mit Reiches eigener Bankkarte. In diesem Zeitraum begleitete er eine Kreuzfahrt als Bordpfarrer.
– Schließlich änderte die Witwe im Dezember 2022 ihr Testament. Die von ihr gegründete Stiftung für bedürftige Kinder wurde enterbt, während Reiche als Alleinerbe eingesetzt wurde. Er wurde zugleich als ihr „Adoptivsohn“ bezeichnet.
Pfarrer darf niemanden trauen
Die Kirche reagierte scharf: Nach dem Tod der Witwe im Oktober 2023 verweigerte sie Reiche die Leitung der Trauerfeier und leitete ein Disziplinarverfahren ein. Um die Situation zu entschärfen, wurde Reiche vorübergehend nach Teneriffa versetzt. Derzeit ist es ihm untersagt, den Talar zu tragen oder Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen oder Beerdigungen vorzunehmen.
Das Evangelische Pfarrdienstgesetz untersagt es Pfarrern, Geschenke anzunehmen oder sich Vorteile zu verschaffen – auch nach Eintritt in den Ruhestand. Dies gilt ebenso für erbrechtliche Begünstigungen. Die von Söhnel-Jaeck gegründete Stiftung erstattete Strafanzeige gegen Reiche. Es gilt die Unschuldsvermutung. (rr)
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Quellenlink : Kinder gehen leer aus Reiche Witwe abgezockt? Ermittlungen gegen SPD-Politiker