FREIBURG. Die Präsidentin des katholischen Wohlfahrtsverbandes Caritas, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat eine Kostenübernahme für Abtreibungen gefordert. „Eine fehlende oder kompliziert zu beantragende Kostenübernahme stellt eine unnötige Belastung dar“, sagte Welskop-Deffaa jüngst in einem Interview mit der Nachrichtenagentur KNA.
Ablehnend äußerte sie sich hingegen über eine mögliche Abschaffung der sogenannten Beratungspflicht. Diese erleichtere Frauen den Zugang zur Beratung in einer „emotionalen Belastungssituation“.
Caritas-Präsidentin spricht sich für Beratungspflicht aus
Aus Kontakten zu Beratungsstellen wisse sie, daß „ungewollte Schwangere“ häufig „in einer gewaltbelasteten Beziehung leben oder ihre Ehre kurz vorm Scheitern“ stehe. Zudem gebe es Fälle, in denen Frauen durch Angehörige oder einen Partner zur Abtreibung getrieben würden. In solchen Situationen seien sie „dringend auf ein Gegenüber angewiesen, das ihnen zuhört und zuspricht“.
Welskop-Deffaa glaube, daß viele Frauen, die die Debatten „anführen“, die Realität „verkennen“. So gebe es durchaus Möglichkeiten, das „Selbstbestimmungsrecht der Frau gemeinsam mit dem Lebensrecht des Kindes“ zu stärken.
In Deutschland werden pro Tag etwa 275 Abtreibungen vorgenommen
Nach deutschem Recht sind Abtreibungen streng genommen illegal. Werden jedoch bestimmte Regeln befolgt – die Abtreibung wird innerhalb der ersten zwölf Wochen vorgenommen und erfolgt nach einer Beratung – ist sie strafffrei.
Laut Statistischem Bundesamt werden in Deutschland jährlich etwa 100.000 Kinder abgetrieben. Das sind etwa 275 Kinder pro Tag. (lb)
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Quellenlink : Katholische Kirche: Katholische Kirche Caritas-Chefin fordert Abtreibungen auf Steuerzahlerkosten