Kassen geben Ampel die Schuld Krankenkasse-Chef kündigt „Beitragsschock“ für Versicherte an

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HAMBURG. Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, hat angekündigt, daß fast alle Krankenkassen ihre Beiträge im kommenden Jahr drastisch erhöhen werden. „Die Finanzlage ist dramatisch“, sagte Baas gegenüber der Rheinischen Post. Der Schätzerkreis des Bundesamts für Soziale Sicherung sehe für 2025 eine Finanzlücke von „mehr als 14 Milliarden Euro“.

Auf Versicherte komme daher „ein Beitragsschock zu“, betonte der Manager. „Fast alle Kassen werden ihren Beitrag erhöhen oder haben es schon getan – und zwar kräftig.“ Baas kündigte an, daß auch die TK ihren Zusatzbeitrag erhöhen werde. Man setze aber alles daran, daß man unter dem Durchschnitt bleibe.

Anfang November hatte das Bundesgesundheitsministerium für 2025 einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent angekündigt – 0,8 Prozent mehr als bisher. Diese Anhebung folgte einer Berechnung des Schätzerkreises.

DAK-Chef beschuldigt Ampel-Regierung

Von Januar bis Mitte Oktober 2024 erhöhten insgesamt 25 Kassen ihre Beiträge, wie das Deutsche Finanz-Service Institut vergangenen Monat ermittelte. Viele Kassen berichteten dabei von erheblichen finanziellen Problemen. Insgesamt werde für das laufende Jahr ein Defizit von 4,5 Milliarden Euro erwartet, hieß es. Der durchschnittliche Beitrag werde auf 16,9 Prozent steigen.

Der Vorstandschef der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), Andreas Storm, machte die Ampelkoalition für diese Entwicklung verantwortlich. „Die Bundesregierung hat die im Koalitionsvertrag vereinbarte Steuerfinanzierung für die Kassen nicht geleistet. Dazu gehört, Kassenbeiträge von Bürgergeld-Beziehern aus Steuermitteln zu finanzieren. Das wird wohl zum höchsten Beitragssprung seit vielen Jahrzehnten führen.“

Lauterbach kündigt höhere Pflegebeiträge an

Ebenfalls im Oktober hatten die Chefs gesetzlicher Krankenkassen der Bundesregierung vorgeworfen, daß die Beiträge vor allem wegen der Bürgergeldempfänger um 0,8 Prozentpunkte steigen würden. Denn diese erhalten die gleichen Leistungen wie andere Versicherte, zahlen dabei allerdings keinen Beitrag.

Würde diese Lücke nicht existieren, müßten die Beiträge lediglich um etwa 0,3 Prozentpunkte steigen, argumentierte DAK-Chef Storm gegenüber der Bild. Durch das Bürgergeld sei ein Finanzloch von 9,2 Milliarden Euro entstanden.

Im November hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, daß auch die Pflegebeiträge im Jahr 2025 steigen werden – voraussichtlich auf 3,55 Prozent. Für die Jahre 2024 und 2025 erwarte die Pflegeversicherung rote Zahlen, daher ließen sich die Finanzen nicht anders sichern. (lb)

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