Jahresbericht Verbrechen gegen Christen in Europa nehmen zu

WIEN. Die Zahl der antichristlichen Haßverbrechen in Europa ist erneut gestiegen. Die „Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ (OIDAC) dokumentierte im vergangenen Jahr insgesamt 2.444 Fälle in 35 Staaten, wie aus ihrem Jahresbericht hervorgeht.

Die Organisation beruft sich dabei auf selbst ermittelte Daten sowie auf Polizeistatistiken, sofern diese eine Auskunft über diese Form von Verbrechen geben.

Zu den antichristlichen Attacken gehörten laut OIDAC unter anderem Brandanschläge, Entweihungen, Beleidigungen und körperliche Angriffe.

Laut Bericht sind 62 Prozent der dokumentierten Vorfälle Formen von Vandalismus. Weitere Fallgruppen sind Brandstiftung (zehn Prozent), Drohungen (acht Prozent), physische Gewalt (sieben Prozent), versuchter oder vollendeter Mord (zwei Prozent) und sonstiges (elf Prozent). Von körperlichen Attacken waren besonders zum Christentum konvertierte Muslime betroffen.

Verdoppelung der Straftaten in Deutschland

Von den mehr als 2.400 Haßverbrechen ereigneten sich 2.111 in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Finnland. Spitzenreiter ist Frankreich mit fast 1.000 Vorfällen, zumeist Übergriffen auf Kirchen und Friedhöfe, aber auch 84 Angriffen auf Personen. Mit einem Anstieg um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr kam es in Großbritannien zu 702 Übergriffen (2022: 609).

In Deutschland kam es zu 277 antichristlichen Haßverbrechen, was einem Anstieg von 105 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2022: 135) entspricht. Gleichzeitig schätzen die Autoren die Zahl der Sachbeschädigungen gegen Kirchen auf mindestens 2.000. Diese tauchen in der offiziellen Polizeistatistik nicht auf, wenn kein politisches Motiv erkennbar ist. Die Schätzung basiert auf Anfrage an einzelne Landeskriminalämter.

Auch OSZE sieht mehr Gewalt gegen Christen

Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stellte seine jüngste Statistik vor. Danach meldeten zehn europäische Staaten insgesamt 1.230 antichristliche Hassverbrechen im Jahr 2023 (2022: 1.029). Die Zivilbevölkerung hingegen meldete Vorfälle aus 26 Ländern Europas.

Die Sonderbeauftragte für die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung bei der OSZE, die Theologieprofessorin Regina Polak (Wien), erklärte: „Antichristliche Haßverbrechen senden eine Botschaft der Ausgrenzung an die Opfer und ihre Gemeinschaften sowie an die Gesellschaft als Ganzes. Wir können auch in Europa eine Zunahme von Diskriminierung und Haßverbrechen gegen Christen beobachten.“

Zu der geringeren Zahl der OSZE in Bezug auf antichristliche Haßverbrechen erklärte die Geschäftsführerin von OIDAC Europa, Anja Hoffmann (Wien): „Da Frankreich und einige andere Länder mit hohen Zahlen keine Statistiken an die OSZE übermitteln, sind die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher als die OSZE-Daten vermuten lassen.“

Auch die OIDAC gehe davon aus, daß es 2023 über die von ihr registrierten 2.444 antichristlichen Haßverbrechen hinaus eine hohe Dunkelziffer gegeben habe. (idea/zit)

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