ItalienMelonis Wahlsieg läßt die Albträume deutscher Massenmedien wahrwerden

Erst Schweden, nun Italien: Für die deutschen Massenmedien reiht sich mit den jüngsten Wahlsiegen von Rechtsparteien im Ausland aktuell ein Horrorszenario an das nächste. Nachdem Giorgia Meloni, die vermutlich die nächste Ministerpräsidentin Italiens wird, am Sonntag beim Urnengang in Rom den Sieg einfuhr, herrscht in den Redaktionsstuben blankes Entsetzen. Keine, für die Bürger mitunter existenzbedrohende Entscheidung der Bundesregierung versetzt linksliberale Journalisten so sehr in Alarmbereitschaft wie eine demokratische Wahl, die nicht der eigenen politischen Präferenz entspricht.

So geriet t-online am Sonntag noch vor der Schließung der Wahllokale in Panik. Das Nachrichtenportal titelte mit Blick auf die guten Umfragewerte der rechten Fratelli d’Italia: „Postfaschisten in Italien vor Erfolg – Wie konnte es so weit kommen?“ Es folgte ein Abriß – oder eher Verriß – der Partei, die auf „neofaschistischem, europaskeptischem und nationalkonservativem“ Gedankengut fuße. Ausgerechnet kurz vor dem 100. Jahrestag der Machtergreifung von Benito Mussolini stehe die Fratelli d’Italia vor einem Wahlsieg.

Medien inszenieren Meloni als Nachfolgerin Mussolinis

Als die Partei von Spitzenkandidatin Meloni nur einige Stunden später tatsächlich als Gewinner hervorging, sprach t-online von einem „Schock für alle demokratisch gesinnten Europäer“. Das „Horrorkabinett“ habe „nach der Macht“ gegriffen, schrieb der zuständige Redakteur. Offenbar wittert dieser eine Rückkehr des Faschismus, weil die Politikerin, die vermutlich Italiens nächste Ministerpräsidentin wird, sich gegen unkontrollierte Massenmigration und für eine Rückbesinnung auf die traditionelle Familie und Nationalstaatlichkeit einsetzt. Zur Krönung bebilderte t-online einen weiteren Artikel zur Italien-Wahl mit mit Meloni, die bei einer Rede den Arm in Richtung des Publikums streckt. Es soll vermutlich so wirken als zeige sie den „Römischen Gruß“, wobei sie nicht nicht einmal den rechten, sondern den linken Arm hebt.

Auch beim Stern war von einer „Machtergreifung“ die Rede. „Unter Giorgia Meloni und ihren Fratelli d’Italia droht nun die Aushöhlung von Bürgerrechten und Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas“, prognostizierte das Blatt. Der Journalist Hasnain Kazim, der in der Vergangenheit unter anderem für den Spiegel geschrieben hat, kündigte indes an, vorerst keinen Urlaub mehr in Italien zu machen.

„Familie, Gott, Nation“ gelten bei der Welt als „faschistisch“

Die Welt bemühte sich zunächst um eine differenzierte Betrachtung. In ihrem Wahlprogramm ließen sich keine antidemokratischen Tendenzen finden, es klinge vielmehr nach „patriotischer Politik“. Im nächsten Atemzug kanzelte sie „Familie, Gott, Nation“, also die Grundlage der europäischen Zivilisation, wie Althistoriker David Engels korrekt feststelle, als „faschistisches Leitbild“ der Fratelli d’Italia ab. Der Spiegel setzte darauf, die Tatsachen gleich ganz zu verdrehen. Melonis „Wutagenda“ und „Haßkampagne“ hätten Italien gespalten, nicht etwa unhaltbare politische Zustände.

Ihre Klageschrift gegen die Chefin der Fratelli d’Italia untermauerten die meisten Medien zudem mit dem Kontaktschuldvorwurf. Meloni habe einen guten Draht zu Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (Fidesz), der wiederum Rußlands Präsident Wladimir Putin wohlgesonnen sei. Einzelne Blätter fürchten ganz offen, daß sich Meloni und Orbán sich gegen die EU verbünden. Zuletzt bekommt die Parteivorsitzende auch noch Applaus von der angeblich falschen Seite. So titelte der Spiegel: „Italien-Wahl: AfD jubelt“.

Auch ausländische Medien sprechen von Faschismus

Anti-Rechts-Kämpfer gibt es freilich nicht nur in Deutschland. So heißt es in der spanischen Tageszeitung El País: „Noch nie zuvor wurde eine Regierung in Westeuropa von einem neofaschistisch inspirierten rechten Flügel geführt, der seine antieuropäische Skepsis und seinen kriegerischen Nationalpopulismus unverfroren zur Schau stellt.“ Die tschechische Hospodarske noviny bläst ins gleiche Horn und kritisiert: „Fast genau vor 100 Jahren erlebte Italien einen faschistischen Putsch, der Benito Mussolini an die Macht brachte. Nun wird Italien erstmals seit Mussolinis Sturz eine Vertreterin der extremen Rechten an der Regierungsspitze haben.“

Selbst die polnische Rzeczpospolita sieht in dem Wahlsieg einen Gewinn für Warschau und Budapest, die sich bislang schon gegen so manchen aberwitzige EU-Vorstoß gestellt haben. Meloni verkörpert in jedem Fall alles, was Vertreter eines linksliberalen, anti-nationalstaatlichen Kurses ablehnen. Für Konservative und Rechte bedeutet das: Italien hat alles richtig gemacht.

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