ESSEN. Das deutsche Chemieunternehmen „Evonik Industries“ hat angekündigt, etwa 7.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Rund 2.000 Jobs sollen voraussichtlich ganz gestrichen werden, etwa 3.600 weitere Jobs werden bei dem Unternehmen durch den Verkauf der Standorte Marl und Wesseling wegfallen. Dazu kommen bereits zuvor angekündigte Stellenstreichungen, wie verschiedene Medien berichten.
Das Unternehmen selbst spricht von einem „schlankeren Führungsmodell“. Um „den bürokratischen Aufwand drastisch zu reduzieren“, sei geplant, die „Zahl der Führungsebenen von durchschnittlich zehn auf maximal sechs zu reduzieren“. Personalwechsel sollen zudem den Vorstand „internationaler und weiblicher“ machen.
Bereits im März hatte der Konzern angekündigt, bis zu 1.500 deutsche Stellen zu streichen und die Unternehmenskosten um rund 400 Millionen Euro zu senken, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Bis 2032 sollte es allerdings keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Stattdessen sei geplant, den Abbau durch natürliche Fluktuation und Abfindungsprogramme zu organisieren.
„Amerika steht kurz vor einer Krise, in Europa ist sie da“
Der Vorstand der Chemie-Gewerkschaft IGBCE, Alexander Bercht, mahnte, ein „reines Kosteneinsparprogramm“ werde „den Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht, nicht gerecht“. Es müsse Klarheit darüber geschaffen werden, wie die bisher geleistete Arbeit ohne die wegfallenden 1.500 Stellen erledigt werden könne. „Die Stellenreduzierungen dürfen nicht zu einer Mehrbelastung führen.“
Im Jahr 2023 hatte Evonik einen Umsatzrückgang von 17 Prozent verzeichnet. Das entsprach einem Verlust von etwa 465 Millionen Euro. Evonik-Chef Christian Kullmann gab an, nicht mit einer schnellen Erholung zu rechnen. Das globale Wachstum werde hinter den Vorjahren zurückbleiben. Zeitgleich positionierte sich Kullmann politisch. Ein „wirtschaftliches prosperierendes Europa“ brauche „eines nicht: einen braunen Mob in den europäischen Parlamenten und einen braunen Mob“, der zusätzlich versuche „sich Einfluß zu verschaffen“.
Im Juni 2023 hatte Kullmann vor einer schweren Wirtschaftskrise in Deutschland gewarnt. „Wir sind seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres auf dem Weg in eine Wirtschaftskrise, Amerika steht kurz vor einer Krise, in Europa ist sie da.“ Insgesamt sehe er „eine eher düstere, eine eher schwache Entwicklung“.
Evonik-Chef: AfD sei „sehr konkrete Bedrohung“
Hinter den aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen sehe er eine „transformatorische Veränderung“ der Weltwirtschaft insgesamt. „Und das bedeutet für Deutschland ganz konkret, daß wir Massengüter, ganz gleich in welcher Industrie, hier in der Perspektive nicht mehr herstellen werden.“
„Von diesen Industrien werden wir uns hier auf Sicht – und das wird gar nicht mehr allzu lange dauern – wohl verabschieden“, hatte Kullmann in Aussicht gestellt. Diese Entwicklung gefährde nicht nur den Wohlstand des Landes, sondern auch den sozialen Frieden. Konkret hatte sich der Unternehmer damit auf die guten Umfragewerte der AfD bezogen: „Und das ist nicht abstrakt, sondern das betrachte ich als eine sehr konkrete Bedrohung unserer liberalen, unserer toleranten Demokratie hier in unserem Land.“
Kullmann kritisiert Energiewende
Gleichzeitig hatte Kullmann Kritik an der Energiewende der Bundesregierung geäußert. „Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten eine Energiepolitik in Deutschland gemacht, die den Interessen der deutschen Volkswirtschaft und die den Interessen des Nationalstaates nicht genügt hat.“
Das Land stehe weniger vor einer Energiewende als vielmehr vor dem Risiko, „daß wir in ein energiepolitisches Desaster hineinlaufen“, wie Kullmann moniert hatte. „Wir in Deutschland, wir in Europa sind mehr auf dem Weg, daß die Ministerialadministration der Wirtschaft erklären will, wie sie und wo sie zu investieren hat, und sich dann um entsprechende Unterstützung bewerben darf.“ (lb)
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Quellenlink : Ist die AfD schuld? So viele Stellen will Evonik abbauen