Immer wieder taucht er unter: Immer wieder taucht er unter Mutmaßlicher Vergewaltiger aus Ghana führt deutsche Behörden vor

SCHWERIN. Ein abgelehnter Asylbewerber aus Ghana und mutmaßlicher Vergewaltiger hat sich seit seiner Einreise im Jahr 2015 mehrfach durch Untertauchen seiner Abschiebung entzogen. Nun ist er erneut nicht auffindbar ‒ und war dabei erst wenige Tage zuvor aus der Untersuchungshaft entlassen worden, berichtetet der Nordkurier.

Da ein 2015 gestellter Asylantrag abgelehnt wurde, sollte der heute 36jährige ursprünglich bereits 2018 abgeschoben werden. Zunächst sei dies an der Tatsache gescheitert, daß der Mann keinerlei Unterlagen mit sich führte. Um ihn dennoch zu identifizieren, sei der Ghanaer „im Rahmen mehrerer aufwändig geplanten Vorführungen in der Botschaft des mutmaßlichen Zielstaates von Delegierten des jeweiligen Staates und Dolmetschern befragt“ worden, erklärte eine Sprecherin der Ausländerbehörde des Landkreises Rostock.

Die Identifizierung sei auch gelungen. Vor der Abschiebung tauchte der Mann allerdings unter.

Während er gesucht wurde, soll der Mann vergewaltigt haben

Das Brisante: Genau während dieser Zeit soll der Mann im nordrhein-westfälischen Mülheim ein damals 16jähriges Mädchen im Schlaf vergewaltigt und sie, als sie währenddessen aufwachte, gewaltsam festgehalten haben, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet. Die Festnahme des Täters gelang den Behörden erst Anfang 2024.

Zuvor hatte der Mann, kurz nach der Ablehnung seines ersten Asylantrags, einen weiteren gestellt ‒ diesmal in Karlsruhe. Im August 2018 wurde der Antrag als unzulässig abgelehnt, wodurch der Ghanaer wieder ausreisepflichtig wurde.

Nach seiner Verhaftung Anfang 2024 saß er schließlich in Untersuchungshaft, wurde allerdings im September auf freien Fuß gesetzt. Zuvor hatte das Bundesland einen Antrag gestellt, den Mann in Abschiebe-Haft zu versetzen und ihn daraufhin abzuschieben. Wieso der mutmaßliche Vergewaltiger stattdessen freigelassen wurde, ist noch nicht vollständig geklärt.

Wurde er aus Platzmangel freigelassen?

Die Ausländerbehörde des Landkreises Rostock nannte Platzmangel in der Haftanstalt als Grund: „Nach Abfrage aller bundesweit zur Verfügung stehenden Abschiebungshafteinrichtungen wurde mitgeteilt, daß für den 24.09.2024 keine Abschiebungshaftplätze mehr zur Verfügung stünden.“

Gegenüber dem Nordkurier verneinten andere Ausländerbehörden diesen Platzmangel. Mecklenburg-Vorpommern verfüge demnach über ausreichend Haftplätze.

„Der aktuelle Aufenthaltsort des Betroffenen ist unbekannt“

Um mögliche Verfehlungen der Behörden aufzuklären, sollen demnach die SPD-Landtagsfraktionen aus Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern Kleine Anfragen an die Regierung gestellt haben.

Von dem mutmaßlichen Sexualstraftäter fehlt währenddessen erneut jede Spur. Ein Sprecher des Landkreises Rostock erklärte: „Der aktuelle Aufenthaltsort des Betroffenen ist unbekannt. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war das Amtsgericht Mülheim an der Ruhr.“

AfD attackiert Regierung

Die AfD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern attackierte die Regierung scharf. „Daß eine ausreisepflichtige Person in Mecklenburg-Vorpommern sich allein durch hartnäckiges, eventuell gewalttätiges Widersetzen einer Abschiebung dauerhaft entziehen kann, liegt vor allem an der kaum auszuhaltenden Willenlosigkeit der Regierung“, sagte der migrationspolitische Sprecher Jan-Phillip Tadsen der JUNGEN FREIHEIT.

Er forderte, solche Personen „künftig sofort in die Sicherungshaft einer Abschiebungshafteinrichtung verbracht werden können“. Der Vorfall sei keinem rechtstreuen Bürger mehr zu erklären. (lb)

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