Hannover AfD-Stadtrat reagiert auf seinen Sieg gegen Verdi

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

HANNOVER. Gelassen hat der AfD-Fraktionschef im hannoverschen Stadtrat, Jens Keller, auf seinen Nicht-Rauswurf aus der Gewerkschaft Verdi reagiert. „Ich habe keine andere Antwort erwartet“, sagte er der JF. Der Bundesvorstand entschied gegen die Wünsche des Bezirksverbands Hannover-Heide-Weser und des niedersächsischen Landesverbands.

Diese hatten versucht, Keller zum Austritt zu bewegen. Da der AfD-Stadtrat nicht freiwillig ging, wurde ein Ausschlußverfahren angestrengt. Dies scheiterte nun. Jedoch untersagte der Bundesvorstand Keller, gewerkschaftliche Ämter zu bekleiden. Ebenso dürfe er bis Ende 2026 nicht als Vertrauensmann arbeiten.

Keller will erneut kandidieren

Ob er das Urteil des Bundesvorstandes anfechten wird, konnte Keller noch nicht sagen. „Ich werde mich natürlich juristisch beraten lassen und mir meine Möglichkeiten aufzeigen lassen, wie ich gegen dieses Verbot vorgehen kann.“ Sicher sei hingegen, daß er sich nach Ablauf der Sperrfrist erneut auf Ämter bewerben will – „denkbar auch auf Landes- oder Kreisebene.“

Anfang März hatte der Kraftfahrer bei der Müllabfuhr die Wahl in der Arbeitnehmervertretung des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) gewonnen. 626 der rund 2.000 Mitarbeiter entschieden sich für ihn – das beste Ergebnis der Wahl. Doch trotz des überwältigen Rückhaltes aus der Belegschaft wurde Keller nicht zum Vorsitzenden des 15köpfigen Personalrates gewählt.

Mitarbeiter erzürnt über Verdi-Verhalten

Die Entscheidungen der Gewerkschaft kämen laut ihm nicht gut bei der Belegschaft an. „Kurz gesagt – Unverständnis, Wut und viele Nachfragen, die ich den Kollegen gerne nach Feierabend und nicht auf dem Betriebsgelände beantworte“, berichtete Keller, der verständnisvoll auf die Argumentation der Gewerkschaft reagierte.

Die AfD sei eine „demokratisch zugelassene und vom Bürger gewählte Partei“, meinte Keller. Dennoch werde sie von anderen Parteien in „eine rechtsextremistische Ecke“ gestellt. Als denklogische Folge „muß man meinen Posten als Vertrauensmann demnach in Frage stellen“, erklärte Keller.

Den Vorwürfen seitens Verdi, Keller leiste „einen potentiellen Beitrag zur Verwirklichung von gewerkschafts- und demokratiefeindlichen Zielen“, widersprach der Stadtrat vehement. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT sagte er: „Es ist eine ganz billige Unterstellung, um mich in ein schlechtes Licht zu stellen.“ Keller betrachte Gewerkschaften als „wichtige Stütze unserer Gesellschaft, jedoch sollten sich Gewerkschaften hauptsächlich um das Wohl der Unternehmen und deren Mitarbeiter kümmern.“ (sv)

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