Das Lastenrad gehört wahrlich nicht zu den beliebtesten Objekten auf Deutschlands Straßen. Das Ansehen der fahrenden Bremsklötze mit dem Hohlraum-Aufsatz und ihrer Besitzer bei den anderen Verkehrsteilnehmern liegt vermutlich irgendwo zwischen einem kurz nach einem Tempowechsel-Schild aufgestellten Blitzer und einem eine nächtliche Landstraße überspringenden Damhirsch.
Mit anderen Worten: Die Lasten-Radler könnten in den Augen der meisten normalen Menschen eigentlich kaum noch unbeliebter werden. „Herausforderung angenommen“, dachte sich da wohl der grüne Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks. In seiner Behörde ließ der Politiker einen Plan erarbeiten, um die Radwege an einer der Hauptverkehrsstraßen der Hansestadt von den vorgeschriebenen 1,50 Metern auf drei Meter zu verbreitern.
Einfach mal die Einwohner enteignen
Ziel der Baumaßnahmen soll es sein, Lastenfahrrädern das problemlose Überholen zu ermöglichen. Der Platz dafür soll durch Enteignung von Anwohner-Vorgärten geschaffen werden. Mit der Idee könnte die Politik gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen kann man, wenn man mit Kind und Kegel auf dem Rad unterwegs ist, grundsätzlich überhaupt nicht schnell genug über die Straßen brettern – damit mehr Raum für waghalsige Überholmanöver auf dem Weg zum nächsten Bioladen nicht einfach nur zu einem luxuriösen Spaß für die ganze Familie werden könnte, sondern ohne jeden Zweifel absolut Not tun.
Zum anderen sind Vorgärten ein gesellschaftlich unfaires Privileg, das schon fast an den Besitz von mehr als einer Eigentumswohnung grenzt, und somit von jeder Regierung, die sich die soziale Gleichheit und die Klimagerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, gnadenlos wegplaniert gehört.
Da das in einem Rechtsstaat aber nun mal nicht so einfach geht, wie in einer ökosozialistischen Republik, braucht es für derartige Enteignungen eben einen guten Grund. Dieser wäre mit der Umsetzung der sogenannten „Magistralen-Entwicklung“ gleichermaßen geschaffen wie gefunden worden.
Anwohner lehnen Lastenrad-Pläne ab
Ziel dieser Entwicklung, so bestätigte die Behörde gegenüber der Bild-Zeitung, sei es, die Bebauung der Einfallsstraßen zu verdichten, um dadurch mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer zu schaffen. Konkret soll es sich dabei um 4,25 Meter je Straßenseite handeln. Diese setzen sich gemäß dem Vorhaben zusammen aus 1,50 Metern für die Radwege, 0,50 Metern für die Gehwege, der Rest für Grünstreifen und Fahrbahnverbreiterungen. Zudem will das Amt nutzbare Parkstreifen entfallen lassen, um damit künftig vier Fahrbahnen für Autofahrer nutzbar zu machen.
Die Anwohner sind überraschenderweise wenig begeistert von den Plänen. So zitiert die Bild Bewohner eines Einfamilienhauses, die dort seit 44 Jahren leben, mit den wenig solidarisch und fortschrittsorientierten Worten: „Die mögliche Enteignung macht uns Angst, weil wir unser Heim verlieren könnten. Der vorhandene Radweg reicht völlig.“ Andere Anwohner befürchten laut Hamburger Abendblatt sogar eine „Autobahn durch Lurup“ direkt vor ihrer Haustür.
Warum keinen achtspurigen Fahrradweg?
Zumindest darüber sollten sich die Bürger aber wohl keine allzu großen Sorgen machen müssen. Eine Autobahn dürfte so ziemlich das letzte sein, daß einem Grünen-Politiker bei seiner Verkehrsplanung in den Sinn kommt. Wenn überhaupt, dann ein achtspuriger Fahrradweg mit exklusiven Ein-und-Ablade-Stationen für die Lastenräder.
Aktuell versucht sich die Behörde allerdings noch in Beschwichtigungen und erklärt, daß es sich bei den derzeit kursierenden Gedankenspielen lediglich um Vorplanungen handele. Mit dem Schmücken des Weihnachtsbaums im heimischen Vorgarten sollten die betroffenen Hamburger aber vielleicht dennoch erst einmal noch etwas warten.
Ich bin ein David im Tech-Blogger, Digital Marketing Profi seit 8 Jahren. Computeringenieur von Beruf und ich liebe es, neue Ideen zu finden, die die SEO von Websites verbessern. Ich teile gerne Wissen und Informationen zu vielen Themen. Mein Ziel ist es, die Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen und seine Gedanken zu teilen. Außerdem lese ich gerne und höre Musik.
Quellenlink : Grüner Verkehrsminister Freie Fahrt fürs Lastenrad