Großbritannien: Großbritannien Vorzeitig freigelassene Briten-Gewalttäter feiern vor Presse – Starmer tobt

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LONDON/KENT. In Großbritannien haben vorzeitig freigelassene Häftlinge ihre Entlassung in den sozialen Medien mit provozierenden Bildern gefeiert. Das Foto eines wegen Entführung und Körperverletzung verurteilten Mannes namens Daniel Dowling-Brooks, der nach seiner Entlassung vor einem Auto posierte und dem britischen Premierminister Keir Starmer (Labour) dankte, sorgte für Empörung wie die britische Zeitung The Guardian berichtete.

Dowling-Brooks erklärte, er sei aufgrund der Politik des Regierungsoberhaupts sieben Wochen früher entlassen worden. Insgesamt habe er knapp sieben Jahre im Gefängnis gesessen. „Ich fühle mich gut, ich fühle mich glücklich“, betonte er gegenüber Reportern. Seine Taten täten ihm mittlerweile leid.

Auch andere Häftlinge bekundeten offen ihre Freude über die frühzeitige Entlassung. Ein in London entlassener Häftling, den die britische Zeitung Daily Mail nicht beim Namen nannte, soll bei der Entlassung seine Fäuste in die Luft gereckt und gerufen haben: „Danke, Keir Starmer! Ich bin ein Wähler der Labour-Partei, ich denke, sie werden für unsere Belange besser sein.“

Justizministerin warnte vor „totalem Kollaps“

Ein anderer freigelassener Häftling namens Connor Richings erklärte, daß er beabsichtige, möglichst bald wieder im Gefängnis zu landen. „Sie haben mich rausgelassen, ohne, daß ich einen Ort zum Bleiben hätte“, betonte er. Lediglich zwölf Pfund habe er zu seiner Entlassung erhalten. „Ich weiß nicht, wo ich bleiben soll und es ist eiskalt hier draußen.

Starmer „teile den Ärger der Bevölkerung“ angesichts der Bilder, ließ der Premierminister über einen Sprecher ausrichten. Es sei „schockierend“, daß die Regierung die problematische Situation der Gefängnisse geerbt habe. „Aber, um es deutlich zu sagen, es gab keine andere Wahl. Hätten wir nicht gehandelt, hätten wir einen völligen Stillstand des Systems gehabt“, zitierte LBC Radio den Pressesprecher.

Um Platz in ihren überfüllten Gefängnissen zu schaffen, hat die britische Regierung beschlossen, mehrere Tausende Gefangene früher als geplant freizulassen. Unter anderem benötigen die Haftanstalten wegen der heftigen Ausschreitungen, die Großbritannien im August heimsuchten, freie Plätze. Justizministerin Shabana Mahmood (Labour) hatte bereits im Juli vor einem „totalen Kollaps“ der Gefängnisse gewarnt.

Regierung verteidigt Vorgehen

Am Mittwoch wurden mehr als 1.200 Häftlinge entlassen, nachdem es im September bereits eine Entlassungswelle von insgesamt 1.750 Personen gegeben hatte. Der Exodus vom Mittwoch solle die „zweite und endgültige“ Entlassungswelle sein, betonte ein Regierungssprecher.

Zukünftig wolle sich die Starmer-Regierung eher auf „Reformen der Strafzumessung und den Bau von Haftplätzen“ konzentrieren. Man wolle nicht „in die Situation geraten, in die diese Regierung bei ihrem Amtsantritt geraten war“. Damals sei die Polizei aufgrund der Überfüllung nicht in der Lage gewesen, Straftäter festzunehmen.

Bewährungshilfe-Chef warnt vor kriminellem Rückfallrisiko

„Gerichte waren nicht in der Lage, Täter ins Gefängnis zu senden“, betonte der Sprecher. Die Folge sei „unbegrenzte Kriminalität“ auf britischen Straßen gewesen.

Der Chefinspektor der Bewährungshilfe, Martin Jones, warnte, daß die langanhaltende Verbrecherkarriere einiger Täter die Regierungsbemühungen beeinträchtigen könnte. Im Schnitt seien 56 von 100 in der ersten Hälfte des Jahres freigelassenen Täter nach ihrer Freilassung erneut straffällig geworden.

„Meiner Einschätzung nach besteht ein erhebliches Risiko, daß der durch die Gesetzeslage geschaffene Platz aufgrund der hohen Zahl von Rückfällen, die wir in der Vergangenheit über mehrere Jahre hinweg erlebt haben, reduziert wird“, sagte Jones. Er sehe derzeit „keine Anzeichen“ dafür, daß die Rückfallquote bei diesen Tätern geringer ausfallen werde. (lb)

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