BERLIN. Abseits der politischen Auseinandersetzungen zum 1. Mai. lockte das schöne Wetter zum verlängerten Wochenende auch gewöhnliche Gewalttäter auf die Straße. An zahlreichen Orten in Deutschland gab es Vorfälle mit Messerangriffen. Die JUNGE FREIHEIT gibt eine – unvollständige – Liste der Ereignisse wieder, bei denen Hieb- und Stichwaffen eingesetzt wurden.
Ein Konzertbesuch in Hamburg-Bergedorf am Sonnabend endete für zwei Männer beinahe tödlich. Ein Streit zwischen Besuchern verlagerte sich auf die Straße, wo die beiden Männer von Unbekannten niedergestochen wurden. Sie kamen mit lebensgefährlichen Stich- und Schnittverletzungen in ein Krankenhaus. Bei einem der Opfer handelt es sich um einen 35jährigen indischen Staatsangehörigen. Auch bei den mutmaßlichen Tätern dürfte es sich um Inder handeln.
Ein junger Mann war am frühen Sonntagmorgen in der Innenstadt von Pforzheim unterwegs, als ihm zwei Unbekannte offenkundig die Jacke entwenden wollten. Bei der anschließenden Rangelei wurde das Opfer durch einen „spitzen Gegenstand“ verletzt und mußte im Krankenhaus versorgt werden. Die beiden Männer mit „südländisches Aussehen“ entkamen trotz sofort eingeleiteter Fahndung.
Männergruppe geht auf 26jährigen los
Mehrere Passanten am Stöckachplatz in Stuttgart kamen mit dem Schrecken davon, als sie am Samstagabend von einem 25 Jahre alten Mann mit einer Schere bedroht wurden. Mit einem älteren Herrn, der in Begleitung eines kleinen Kindes unterwegs war, soll es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Der stark alkoholisierte Täter wurde von der Polizei in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht.
Auch für drei Männer ging die Nacht zum Sonntag glimpflich aus, als sie auf dem Weg durch die Breuninger-Unterführung in Stuttgart von einem Paar um die dreißig angesprochen wurden. Der Mann bedrohte das Trio mit einem Messer und verlangte Bargeld. Als die Männer die Aufforderung ignorierten, spuckte der Mann einem der Opfer ins Gesicht. Der Mann mit dem Messer hatte „eine dunkle Hautfarbe“, seine weibliche Begleitung trug schulterlanges, blondes Haar.
Ein 26 Jahre alter Mann wurde am Freitagabend am Zentralen Omnibusbahnhofe in Reutlingen von einer größeren Gruppe zunächst angepöbelt und dann angegriffen. Einer der Männer aus der Gruppe stach dabei dem Opfer ins Bein. Trotz sofort eingeleiteter Fahndung entkam die Gruppe. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar und Gegenstand von Ermittlungen.
Vorfälle mit Fleischerbeil in Mecklenburg-Vorpommern
Der Streit zwischen zwei jungen Männern am Alten Meßplatz in Mannheim am Freitagabend endete blutig, als einer der beiden ein Messer zog und auf seinen Kontrahenten einstach. Das Opfer wurde dabei leicht am Arm verletzt. Es soll sich bei dem Streit um Schulden gehandelt haben, die das spätere Opfer wohl nicht bereit war, zurückzuzahlen.
In Mecklenburg-Vorpommern ging es am Wochenende mit dem Fleischerbeil zur Sache. In Ribnitz-Damgarten kam es unmittelbar vor dem Polizeirevier zu einem Einsatz, als die Polizei eine stark alkoholisierte Gruppe von etwa zwanzig Männern unter Kontrolle bringen musste. Ausgangspunkt war ein 36 Jahre alter Mann, der eine Zwanzigjährige und deren Freund mit dem Fleischerbeil bedrohte. Später griffen Freunde und Verwandte mit teilweise deutscher und türkischer Staatsbürgerschaft in den Streit ein.
Gleichfalls mit dem Beil attackierte ein 59jähriger einen 44jährigen in Bergen auf Rügen am Freitagnachmittag. Dem soll eine verbale Auseinandersetzung vorausgegangen sein, in deren Verlauf der Beschuldigte zur Hiebwaffe gegriffen und auf den Kopf des Opfers gezielt haben soll. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags.
Opfer schleppte sich noch zum Streifenwagen
Der Überfall auf zwei Männer in Hannover am späten Freitagabend endete blutig. Vier bislang unbekannte Täter lockten die beiden mit einem vermeintlichen Internet-Geschäft in ein Haus Stadtteil im Groß Buchholz. Dort wurden die beiden mit Schlagstöcken und einem Messer attackiert. Den Männern gelang die Flucht. Eines der Opfer erlitt eine gefährliche Stichverletzung, befindet sich aber mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.
In Dortmund geriet ein 21jähriger in der Nacht zu Sonnabend mit einer sechsköpfige Männergruppe in Streit, die ihn daraufhin mit Pfefferspray attackierte. Einer der Männer stach dem Opfer mit dem Messer in den Rücken. Eine 19jährige Zeugin, die die Polizei rufen wollte, wurde mit Schlägen ins Gesicht angegriffen. Der etwa zwanzig Jahre alte Haupttäter soll schwarze Haare und einen dunklen Bart gehabt haben.
In Münster ging der Streit zwischen einem 21jährigen und einem 17jährigen blutig aus, als der Jüngere der beiden das Messer zückte und seinen Kontrahenten am Hals verwundete. Trotz seiner schweren Verletzung gelang es dem Opfer, sich zu einem Streifenwagen in der Nähe zu schleppen. Mittlerweile befindet es sich nicht mehr in Lebensgefahr. Gegen den 17jährigen wurde mittlerweile ein Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen.
Unvermittelt Messer in Bauch gerammt
Ein 36 Jahre alter Mann war am Sonntag zu Fuß auf der Elisabethstraße in Beckum unterwegs, als ihm laut Zeugen ein Mann unvermittelt ein Messer in den Bauch rammte. Der Verletzte wurde vom Rettungsdienst versorgt und in das nahe gelegene Krankenhaus gebracht. Das Opfer konnte bisher noch nicht zum Sachverhalt vernommen werden. Die Polizei stellte die Tatwaffe sicher.
In Bottrop wurde ein 39jähriger zum Opfer eines Raubüberfalls, als er am Sonntag im Vorraum der Volksbank Geld abhob. Zwei vermummte Männer bedrohten ihn daraufhin mit Messer und Pistole und forderten das Geld. Als sie darüber hinaus noch verlangten, er solle noch mehr Geld abheben, weigerten sich der Mann. Einer der Männer drückte den Abzug der Pistole, jedoch löste sich kein Schuß. Die Männer, die Deutsch mit Akzent sprachen, entkamen unerkannt.
Die Polizei in Duisburg gab neue Details im Fall der ermordeten 53jährigen bekannt. Am Freitag war die Frau auf der Mercatorstraße durch schwer verletzt gefunden worden. Später starb sie im Krankenhaus. Mittlerweile gilt ihr Sohn als dringend tatverdächtig. Der zunächst untergetauchte 29jährige, der ständige ärztliche Betreuung benötigt, wurde mittlerweile festgenommen. Die Familie soll türkische Wurzen haben.
Streiterein enden mit lebensgefährlichen Messerverletzungen
Kurz nach Mitternacht in der Nacht auf Sonnabend eskalierte der Streit zwischen Jugendlichen vor einer Bar in Köln. Dabei wurde ein 15jähriger sowie sein Begleiter mit dem Messer angegriffen und schwer verletzt. Am späten Samstagabend stellte sich ein 17 Jahre alter Tatverdächtiger im Polizeipräsidium Köln. Polizeibeamte hatten kurz zuvor dessen Wohnanschrift aufgesucht.
Zwei Männer gerieten am Samstagabend an der Stadtbahnhaltestelle Seidenstickerstraße in Bielefeld-Baumheide mit einem E-Scooter-Fahrer in Streit. Im Laufe der Auseinandersetzung wurde einer der Männer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.
In Dortmund endete ein Nachbarschaftsstreit am Samstagabend zwischen einem 52jährigen und einem 56jährigen mit dem Messer. Der ältere Mann mußte daraufhin ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der 52jährige gab an, aus Notwehr gehandelt zu haben.
Zwei junge Männer gerieten in der Düsseldorfer Altstadt mit einer Gruppe Jugendlicher in der Nacht zu Sonntag in Streit. Dabei erlitt einer der Männer durch mehrere Stiche lebensgefährliche Verletzungen, die aktuell in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Täter flüchteten unerkannt. Die Mordkommission wertet noch Aufnahmen von Überwachungskameras aus. (JF)
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Quellenlink : GewaltkriminalitätMesserkriminalität: Blutiger Tanz in den Mai