Frankreich: Frankreich Marion Maréchal will mit Parteigründung neue Impulse geben

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Wallasch, Medien, Gesicht

Anfang vergangener Woche nutzte die MarineLe-Pen-Nichte Marion Maréchal ein Interview mit der Tageszeitung Le Figaro, um die Gründung einer neuen Rechtspartei zu verkünden. Die für Eric Zemmours Reconquete-Partei frisch ins EU-Parlament gewählte 35jährige war im Zuge der kurz darauf folgenden Neuwahl zur Nationalversammlung mit drei von vier weiteren Europaabgeordneten aus der Partei ausgeschlossen worden.

Sie hatte sich Zemmours striktem Anti-Rassemblement-National-Kurs verweigert und sprach eine Wahlempfehlung Richtung Rassemblement National (RN) aus, obwohl dieser sich seinerseits zuvor Absprachen mit Reconquete verweigert hatte. Sie wolle in aussichtsloser Lage für die Partei Zemmours im Interesse Frankreichs trotzdem zu einem rechten Erfolg beitragen. Beim RN kalkulierte man dagegen, durch die Distanzierung von Reconquete und die Ablehnung des Begriffs „Remigration“ für die Mitte wählbar zu sein.

Marion Maréchal war vor zwölf Jahren mit zweiundzwanzig für die zu der Zeit noch Front National heißende Partei Marine Le Pens als Frankreichs jüngste, direkt gewählte Abgeordnete in die Nationalversammlung eingezogen. Damals wurde die Enkelin des FN-Gründers Jean-Marie Le Pen so etwas wie das „Postergirl der neuen Rechten“.

Sie will einer Rivalität mit Le Pen aus dem Weg gehen

Allerdings hatte die studierte Juristin 2017 auf eine erneute Kandidatur verzichtet und sich aus der Politik zurückgezogen. Es hieß, daß sie mit diesem Schritt auch einer absehbaren Rivalität mit ihrer Tante Marine Le Pen aus dem Weg gehen wolle.

Durch ihre Gründung einer privaten Hochschule in Lyon (Issep), die sich mit etwa sechzig Studenten zur Kaderschmiede für rechte Nachwuchskräfte entwickelte, wurde sie auch zu einer ernstgenommenen Vordenkerin. Für die diesjährige Europawahl war sie, die sich 2022 der Präsidentschaftskampagne des jüdischen – aber rechtsextrem gescholtenen – Journalisten Éric Zemmour angeschlossen hatte, nun Spitzenkandidatin von Reconquete.

Allerdings zeichnete sich schon im Wahlkampf ab, daß dieses Bündnis nicht mehr von langer Dauer sein würde. Zu sehr entwickelte sich Zemmours Anti-Migrations-Mission zu einem erbitterten Verhinderungsfeldzug gegen die seiner Meinung nach „zu lasch“ gewordene Marine Le Len.

Maréchal möchte Identité-Libertés als Teil eines „Trimarans“ verstanden wissen

Jede Abweichung Marion Maréchals, die für das rechte Lager frei nach Generalfeldmarschall von Moltke von einem „getrennt marschieren, aber vereint schlagen“ träumte, wurde mißtrauisch beäugt, ja vehement abgelehnt. Zemmours engeres Umfeld rechnete tatsächlich für die Präsidentschaftswahl 2027 ernsthaft auf Kosten Le Pens mit einem Stichwahleinzug von Zemmour gegen den Linksaußen Jean-Luc Mélenchon.

Als Name für die neue Partei hat Marion Maréchal Identité-Libertés (Identität und Freiheiten) angekündigt. Sie kann bei der Gründung auf die Struktur der 2013 entstandenen Splitterpartei „Mouvement Conservateur“ (Konservative Bewegung) aufbauen, die aus den Massendemonstrationen gegen die „Homoehe“ hervorgegangen ist.

Deren bisherige Parteipräsidentin, Laurence Trochu, überläßt Maréchal dabei den Vorsitz. Aber auch ihre drei ebenfalls ausgeschlossenen Fraktionskollegen im Europaparlament und drei frisch gewählte Nationalversammlungsabgeordnete werden das Grundgerüst der neuen Partei darstellen. Wie Maréchal gegenüber Le Figaro äußerte, möchte sie Identité-Libertés als Teil eines „Trimarans“ verstanden wissen.

Die Rechte soll sich nicht von der Linken treiben lassen

Dieser solle aus ihrer neuen Partei, dem RN als „zukünftiger Präsidentenpartei“ und den in der UDR organisierten abtrünnigen Republikanern um deren ehemaligen Vorsitzenden Éric Ciotti, bestehen. Marion Maréchal wirbt heftig um ihre Tante Marine Le Pen, indem sie in Aussicht stellt, durch einen wirtschaftsliberalen Kurs bisher für Rechtsaußen unerreichte Wählergruppen anzusprechen.

Dies sind zum Beispiel städtischere, ältere oder katholische Wähler in Westfrankreich und insgesamt die rechte, antisozialistische Mitte. Ihr Credo ist dabei eine Rechte, die sich nicht ständig von der Linken in eine (hyper-)moralische Defensive treiben läßt.

Dafür braucht es Verfassungsänderungen

Denn die Sicherheit der eigenen Bürger stünde letztlich über den Grundrechten, die Migranten hier heute für sich geltend machen können. Um dies in die Tat umzusetzen, bräuchte es allerdings deutliche Verfassungsänderungen – und noch viel mehr die Bereitschaft Marine Le Pens, sich auf diese Arbeitsteilung mit ihrer abtrünnigen Nichte einzulassen.

Maréchal zeigt sich kämpferisch: „Die Lage ist dramatisch: Frankreich wird von Schulden erstickt; der Kommunitarismus zerreißt das gesamte Staatsgebiet; der Islamismus droht immer noch; jeden Tag erfahren wir den Vornamen eines neuen Opfers der laxen Justiz.“ Trotz des unbestreitbaren Fortschritts bei den Wählerstimmen sei es dem nationalen Lager nicht gelungen, genügend Franzosen zu vereinen. Daher sei es schon heute wichtig, den Sieg von morgen vorzubereiten. „Wir müssen es besser machen und mit allen nützlichen Kräften bis hin zum Deboutla-France-Vorsitzenden Nicolas Dupont-Aignan zusammenarbeiten“, so die 34jährige.

JF 43/24 

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