Europa-Wahlkampf: Europa-Wahlkampf AfD-Spitzenpolitiker in prorussische Bestechungs-Affäre verstrickt?

PRAG/BERLIN. Die tschechische Tageszeitung Denik N hat schwere Vorwürfe gegen den AfD-Politiker Petr Bystron veröffentlicht. Demnach habe der tschechische Geheimdienst BIS in einer geheimen Sitzung das Kabinett informiert, man verfüge über „dokumentierte Beweise“ in Form von Tonaufnahmen. Diese sollen belegen, daß Bystron über die prorussische Plattform „Voice of Europe“ Geldzahlungen empfangen habe.

Betreiber des Portals ist der ukrainische Millionär Wiktor Medwedtschuk, der trotz seiner Herkunft rußlandtreu sein soll. Laut Bild-Zeitung ist Kremlchef Vladimir Putin der Patenonkel eines Medwedtschuk-Kindes. „Voice of Europe“ soll, so die Vorwürfe westlicher Politiker, russische Desinformationskampagnen verbreiten.

Bystron bestreitet die Vorwürfe

Der Deutsch-Tscheche Bystron, der auf Platz zwei der AfD-Liste für die Europawahl kandidiert, bestreitet die Vorwürfe energisch. Gegenüber der NZZ nannte er sie eine „Verleumdungskampagne“. Zum angeblichen Mitschnitt sagte er: „Ich freue mich auf die Veröffentlichung.“ Zwar habe er „Voice of Europe“ zwei Interviews gegeben, aber niemals dafür Geld erhalten.

Inzwischen haben die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla dem in die Schußlinie geratenen Bystron ein Ultimatum gestellt. Bis Donnerstag, 14 Uhr, müsse er ihnen gegenüber zu allen gegen ihn in den Medien erhobenen Vorwürfen Stellung nehmen. Das geht aus einem Brief des Bundesgeschäftsführers Hans-Holger Malcomeß hervor, aus dem das ZDF zitiert.

Tschechische Regierung kennt Beweise nicht

Nicht einmal die tschechische Regierung kennt bisher die Bänder. Denn der Geheimdienst spielte sie den Politikern nicht vor, so Denik N. Laut des Berichts sollen auch Politiker aus Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden und Ungarn von „Voice of Europe“ bezahlt worden sein. Angeblich handelt es sich insgesamt um eine Summe von mehreren hunderttausend Euro.

Auf X schrieb „Voice of Europe“ von einer „Hexenjagd“. Man werde „von zunehmend unbeliebten globalistischen ‚Eliten‘ zu Unrecht und schonungslos als Putinisten beschimpft“. Dazu zählten „ihre diskreditierten Lakaien in der lügnerischen Mainstream-Presse und von Soros finanzierte NGOs“.

AfD-Spitzenkandidat Krah auch in der Kritik

Vorwürfe gibt es auch gegen den AfD-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, Maximilian Krah. Zunächst hieß, er habe ebenfalls Geld von „Voice of Europe“ genommen. Konkret aufgrund des zitierten Geheimdienstberichtes sind die Anschuldigungen nun aber nur gegen Bystron geworden.

Krah soll mit Medwedtschuk bekannt sein und gab dessen Portal zwei Interviews. Außerdem habe er an zwei Podiumsdiskussionen des Portals teilgenommen. Krahs Sprecher beteuert, die Reisekosten und Unterkünfte habe der EU-Abgeordnete selbst bezahlt. Darüber hinaus sei ebenfalls kein Geld geflossen – auch nicht für die Teilnahme an den Podiumsdiskussionen.

Die Regierung Tschechiens hatte am Mittwoch vergangener Woche Betreiber und Hintermänner der Internetplattform „Voice of Europe“ auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Dazu zählt auch der Putin-Vertraute Wiktor Medwedtschuk. (fh)

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