Düstere IW-Prognose In der Sackgasse: Deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zeichnet in einer neuen Prognose ein düsteres Bild. Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle. Während der Dienstleistungssektor mit Mühe die massiven Einbrüche in Industrie und Baugewerbe ausgleicht, bleibt der erhoffte Aufschwung aus. Trotz steigender Realeinkommen hält sich der private Konsum in erschreckender Zurückhaltung, und auch die daran gekoppelten Dienstleistungsbereiche stagnieren.

Positive Signale kommen allenfalls aus dem öffentlichen Sektor – ein schwacher Trost, denn die Industrie kämpft unverändert mit den Folgen geopolitischer Konflikte, die weltweite Investitionen hemmen. Im Baugewerbe verschärfen explodierende Material- und Energiekosten, bürokratische Hemmnisse und steigende Finanzierungskosten die Lage. Die Folge: Verbraucher und Investoren verfallen in eine Schockstarre. International verschärft sich die Situation zusätzlich. Die Blockbildung der Weltmärkte verfestigt sich, während laut dem IW-Institut, eine zunehmend konfrontative US-Politik die Unsicherheiten anheizt.

Ein Sumpf an Unsicherheiten

Besonders dramatisch ist für das Institut das Regierungsvakuum in Deutschland. Nach Monaten des Stillstands fehlen klare politische Entscheidungen und Visionen für die Zukunft. Die Regierungsparteien zerreiben sich in internen Machtkämpfen, während drängende Reformen auf der Strecke bleiben. Es mangele an einem entschloßenen Krisenmanagement, das angesichts der sich verschärfenden Lage dringend nötig wäre. Investoren verlieren zunehmend das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der deutschen Politik, während bürgerliche und unternehmerische Initiativen im Sumpf der Unsicherheit versickern. Das Resultat: ein Land ohne Richtung, das sich wirtschaftlich und politisch selbst blockiert.

Sieben Jahre ohne Fortschritt

Die Weltwirtschaft verliert zudem an Dynamik: Durch Fragmentierung, geopolitische Konflikte und drohende Handelsstreitigkeiten dürfte das globale Wachstum 2025 nur bei mageren 2,5 Prozent liegen, der globale Warenhandel bei gerade einmal zwei Prozent. Für Deutschland, dessen Wettbewerbsfähigkeit zunehmend erodiert, bedeutet das: unterdurchschnittlicher Nutzen. Der außenwirtschaftliche Beitrag dämpft die Konjunktur, während schwacher Konsum und Investitionszurückhaltung die Binnenwirtschaft weiter belasten.

Das Ergebnis: sieben Jahre ohne nennenswerten Fortschritt. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent im Jahr 2024 wird für 2025 lediglich ein mikroskopischer Anstieg um 0,1 Prozent erwartet. Die Inflationsrate bleibt mit etwa zwei Prozent moderat, doch die strukturellen Schwächen werden dadurch nicht kompensiert.

Besonders düster: Die anhaltende wirtschaftliche Flaute trifft den Arbeitsmarkt mit voller Wucht. 2025 wird ein weiterer Rückgang der Erwerbstätigkeit prognostiziert, die Arbeitslosenquote dürfte auf 6,2 Prozent steigen. Zugleich wird der Staat weiterhin mehr Geld ausgeben, als er einnimmt. (rr)

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