„Die Hoffnung schwindet“: „Die Hoffnung schwindet“ Finanzexperten senken Konjunkturerwartungen für Deutschland

MANNHEIM. Den dritten Monat in Folge sind die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland gesunken. Der Index des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) notierte im September bei 3,6 Punkten auf einer Skala von -100 bis 100, teilte das Institut mit. Dies entspricht einem Rückgang um 15,6 Punkte gegenüber dem Vormonat. „Die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage schwindet zusehends“, konstatierte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Ebenso verschlechterte sich die Einschätzung der aktuellen Lage und erreichte den tiefsten Wert seit Mai 2020. Der Lageindikator für Deutschland lag im September bei minus 84,5 Punkten, 7,2 Punkte weniger als im Monat zuvor. In der gesamten Eurozone notierte der Index bei minus 40,4 Punkten. „Obwohl die sinkenden Konjunkturerwartungen für den Euroraum auf einen insgesamt gestiegenen Pessimismus hindeuten, ist der Rückgang der Erwartungen für Deutschland deutlich höher“, betonte Wambach.

Auto- und Stahlindustriekrise trüben Konjunkturaussichten

Dem Konjunkturexperten der DZ Bank, Christoph Swonke, zufolge fehlten aktuell kurzfristige Impulse, die mit Blick auf die Konjunktur „Mut machen“ könnten. Grund dafür sei vor allem die schwierige Lage der deutschen Industrie. „Besonders aus der Automobilbranche und der Stahlindustrie gibt es schlechte Nachrichten. Entlassungen sind nicht mehr ausgeschlossen. Das verunsichert die Verbraucher.“

Damit bezieht sich der Volkswirt unter anderem auf die Krise des Volkswagen-Konzerns. Anfang September hatte die Unternehmensleitung angekündigt, rund 110.000 Mitarbeitern die Jobgarantie zu kündigen und schloß dabei Werkschließungen nicht aus. „Wir haben noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre Zeit, das Ruder herumzureißen“, warnte VW-Finanzchef Arno Antlitz. (kuk)

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