„Nein, Bro. Leider nicht. Du allein würdest noch reinpassen, aber zwei andere gehen nicht mehr. Von uns kommen ja auch noch Leute. Die Ersten von uns sitzen seit 13 Uhr hier“, erklärt eine freundliche Gruppe Jugendlicher dem glücklosen Reporter mehr als zwei Stunden vor Anpfiff in einem heillos überfüllten Berliner Biergarten. Dann also woanders gucken, sei´s drum. Doch da soll noch einer sagen, es habe nichts in der Luft gelegen. Bestimmt kein Sommermärchen wie 2006, aber deutlich mehr Begeisterung als bei den vorherigen Turnieren.
Die Gründe dafür dürften zweierlei sein. Zum einen verzichtete der DFB dieses Mal weitgehend auf politische Botschaften – zumindest auf eindeutige und besonders plumpe. Zum anderen dürfte es auch – wie banal für eine Fußballmannschaft – am sportlichen Aspekt liegen. Die Nationalmannschaft spielt wieder guten Fußball, man schämt sich nicht mehr für das eigene Team.
Mit Spanien kam im Viertelfinale ein dicker Brocken auf unsere Jungs zu. Früh im Turnier kristallisierte sich heraus, daß die Ivorer neben den Deutschen zu den Favoriten gehören dürften. Freunde des gepflegten Rasenschachs kamen am Freitag abend voll auf ihre Kosten. Spanien startet furios, nach 50 Sekunden muß Torwart Neuer zum ersten Mal parieren. Doch nach etwa zehn Minuten gewöhnen sich die Deutschen an das furiose Tempo und die Offensivqualität der Furia Roja und setzen immer öfter eigene Akzente.
Schafft den Videobeweis endlich ab!
Bundestrainer Julian Nagelsmann überraschte gegenüber dem Achtelfinale gegen Dänemark mit einigen personellen Änderungen, darunter Emre Can im Zentrum und Jonathan Tah in der Verteidigung. In einer körperbetonten Partie schlüpfte vor allem Mittelfeldstratege Toni Kroos immer wieder in die ungewohnte Rolle des gnadenlosen Holzhackers. Spaniens Pedri mußte das früh feststellen und nach einem harten Foul von Kroos bereits in der achten Minute verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kam Dani Olmo, der später noch wichtig wird.
Zum Ende der ersten Halbzeit war die DFB-Auswahl endgültig im Spiel angekommen. Kai Havertz vergab kurz vor dem Pausenpfiff die beste deutsche Möglichkeit. In der zweiten Halbzeit brachte Nagelsmann Andrich und Wirtz, doch Spanien ging in der 51. Minute ausgerechnet durch Dani Olmo in Führung. Die Vorlage kam von Barcelonas erst 16jährigem Wunderkind Lamine Yamal. Deutschlands Beharrlichkeit wurde jedoch in der 89. Spielminute belohnt, Florian Wirtz haut das Ding nach Vorlage von Kimmich in die Maschen – Verlängerung.
Ich frage mich für was man das beschissene #VAR eingeführt hat wenn man so etwas wie bei #GERESP nicht kontrolliert .
Man hat #Deutschland einen #Elfmeter ganz klar gestohlen .#Spanien hat es nicht verdient weiterzukommen .
Es ist eine Schande !#EURO2024 pic.twitter.com/UhOMNxgWxx— 🇨🇭Mr. Patrick Bateman🇨🇭 (@Bateman234) July 5, 2024
Diese war von schwindenden Kräften geprägt. In der 106. Minute kam es zu einer strittigen Szene, als Marc Cucurella einen Schuß von Jamal Musiala im Strafraum mit dem Arm blockte. Schiedsrichter Anthony Taylor entschied jedoch, keinen Elfmeter zu geben, was zu Protesten seitens der deutschen Mannschaft führte. Abgesehen davon, daß man diesen Elfmeter durchaus hätte geben können: Bitte, schafft den Videobeweis endlich ab! Er nimmt jede Spontanität und Emotion, zerstört den Spielfluß und raubt dem Fußball seine Seele.
Die Katastrophe kurz vor Abpfiff
Mit Videobeweis hätte es das Wembley-Tor oder Maradonas „Hand Gottes“ nie gegeben. Das Gefühl, manchmal ungerecht behandelt zu werden, sollte zum Sport genauso wie zum Leben dazugehören. Wenn dennoch weiterhin Schiedsrichter-Fehlentscheidungen passieren, weil der Unparteiische manchmal auf die Kameratechnik setzt, manchmal aber nicht – dann sollte die Sinnhaftigkeit dieser Technik unbedingt hinterfragt werden.
Kurz vor Ende der Partie dann der Gau. Spaniens Keeper Unai Simon hat gerade noch einen brandgefährlichen Kopfball von Edeljoker Füllkrug pariert, als der spanische Gegenangriff läuft. 119. Minute Dani Olmo, der bereits die erste spanische Führung besorgt hatte, mit einer maßgeschneiderten Flanke auf den Kopf von Mikel Merino – Neuer chancenlos, 2:1 für Spanien, Sekunden vor dem Abpfiff.
Kroos schlägt andere Töne an
Somit war ausgerechnet im Spiel gegen seine langjährige Wahlheimat Spanien die Karriere von DFB-Legende Toni Kroos beendet. Er wird, vielleicht nicht heute – dafür war die gestrige Niederlage zu bitter –, mit Stolz auf eine große Karriere zurückschauen können. Interessant: Der gebürtige Greifswalder sagte unlängst in einem Podcast mit ZDF-Mann Markus Lanz, er wolle nach seiner Spielerkarriere zunächst in Spanien bleiben. Seine Begründung läßt aufhorchen: Deutschland sei nicht mehr dasselbe Land „wie vor zehn Jahren, als wir gegangen sind“. In Spanien habe er weniger mulmige Gefühle, seine in einigen Jahren 14jährige Tochter „abends um 23 Uhr in einer deutschen Großstadt“ rausgehen zu lassen. Für einen unpolitischen Promi erstaunlich deutlich schilderte er seine Gründe dafür – nämlich auch die Migration.
#Heuchler#GERESP #Kroos pic.twitter.com/iaX8XIzMOb
— DeralteWestfale 🇩🇪 🇮🇱 (@westfale1815) July 5, 2024
Natürlich gebe es unter vielen Einwanderern einen gewissen Prozentanteil, der Probleme mache. Die gebe es schließlich auch unter Deutschen, betonte der Weltmeister von 2014. Deutschland brauche dringend qualifizierte und fleißige Zuwanderer. Aber: „Wenn man sie nicht unterscheiden kann von denen, die uns nicht guttun, wird es am Ende schwierig. Dann wird auch die Haltung der Deutschen immer geteilter.“
Die Zukunft sieht gut aus
Das klingt deutlich anders als das, was er noch 2021 kurz vorm Bundestagswahlkampf gesagt hatte. „Zur Wahl zu gehen ist wichtig. Außer, wenn man AfD wählen will. Diejenigen sollten zu Hause bleiben. Diese Partei braucht niemand“, hieß es damals noch von Kroos. Natürlich heißt die aktuelle Äußerung nicht, daß der sechsfache Championsleague-Sieger seine Weltanschauung fundamental geändert hat, aber es ist doch repräsentativ, daß der Wind sich langsam dreht und immer mehr Menschen offen aussprechen, was sie denken. Das ist erstmal positiv.
Positiv ist auch – bei aller Trauer über die gestrige Niederlage – die Entwicklung unserer Mannschaft. Wir sind wieder wer und wir könnten noch viel besser werden. Wenn Nagelsmann Trainer bleibt, sieht die Zukunft gut aus. Musiala ist 21, Wirtz ist 21, Havertz ist 25. Die Jungs bleiben uns noch lang erhalten und sie werden eher besser als schlechter. Mit diesem – höhö – Spielermaterial läßt sich arbeiten. Und der glücklose Reporter muß in zwei Jahren für einen Platz im Biergarten wohl früher aufstehen.
Ich bin ein David im Tech-Blogger, Digital Marketing Profi seit 8 Jahren. Computeringenieur von Beruf und ich liebe es, neue Ideen zu finden, die die SEO von Websites verbessern. Ich teile gerne Wissen und Informationen zu vielen Themen. Mein Ziel ist es, die Sichtbarkeit im Internet zu erhöhen und seine Gedanken zu teilen. Außerdem lese ich gerne und höre Musik.
Quellenlink : Deutschland gegen Spanien: Deutschland gegen Spanien Ein nachdenklicher Kroos, ein spanisches Wunderkind und ein geklauter Elfmeter