Deutscher Pharmakonzern: Deutscher Pharmakonzern Der Niedergang des Corona-Riesen Biontech

MAINZ. Der deutsche Pharmakonzern Biontech hat im ersten Halbjahr einen Rekordverlust von 1,12 Milliarden Euro netto gemacht. Das gab Unternehmenschef und Mitbegründer Ugur Sahin am Montag bekannt. Allein im zweiten Quartal 2024 belief sich das Defizit auf 807,8 Millionen Euro. Es war damit mehr als viermal so hoch wie im Vorjahreszeitraum, als Biontech bereits einen Verlust von 190,4 Millionen Euro machte.

Sahin klagte, der große Umsatzrückgang im zweiten Quartal gehe auf schrumpfende Einnahmen mit dem Covid-19-Impfstoff zurück. Man sei sich aber sicher, ergänzte Finanzvorstand Jens Holstein, daß der Tiefpunkt erreicht sei und die Nachfrage im Herbst wieder anziehe. Das Geschäft werde immer saisonaler.

Steinmeiers Werberede für Biontech

Im März 2021 hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) im Beisein der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Sahin das „Große Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen. Das Staatsoberhaupt hatte dabei gesagt: „Mehr und schneller impfen – mit allen Mitteln, die wir haben! Das ist das Gebot der Stunde!“

Der Biontech-Gründer Ugur Sahin mit seiner Frau Özlem Türeci und den von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Bundesverdienstkreuzen.
Der Biontech-Gründer mit den von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Bundesverdienstkreuzen. Foto: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Die Rede hörte sich an wie ein Werbespot für Biontech. Der Aktienkurs kletterte dann von 89 auf 323 Euro in nur viereinhalb Monaten. Doch nach dem Allzeithoch mit 326,20 Euro auf dem Höhepunkt der Corona-Hysterie im November 2021 ging er auf Talfahrt. Gestern lag er bei 71,80 Euro.

Neuer Corona-Impfstoff zugelassen

Derzeit arbeitet das Mainzer Unternehmen an der Markteinführung eines neuen Covid-19-Impfstoffs für die Saison 2024/25. Zulassungen gebe es bereits für die EU und Großbritannien. In den USA rechnet Biontech mit einer Zulassung bis Mitte September, erklärte Sahin.

Biontech setzt auch auf neue Medikamente zur Behandlung von Krebs – darunter ebenfalls einen Impfstoff. Dafür habe man viel investiert, aber noch gebe es keine Marktzulassung. Diese erwarte man für 2026. Das Corona-Vakzin, das nachträglich wegen Nebenwirkungen und geringer Wirkung umstritten ist, hatte zunächst nur eine Notfallzulassung erhalten. Davon hatte Biontech enorm profitiert. (fh)

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