Deutscher MarktführerWärmepumpen-Hersteller Viessmann soll an US-Konzern verkauft werden

BERLIN. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Übernahme weiter Unternehmensanteile des Heizungsbauers Viessmann durch den amerikanischen Konzern Carrier Global gelobt. „Der geplante Verkauf des Geschäftsbereichs von Viessmann zeigt, daß Klimaschutztechnologien die Technologien der Zukunft sind, deutsche Unternehmen viel Kapital anziehen, weiter leistungsfähig sind und der Markt für Wärmepumpen so attraktiv ist, daß er Investitionen anzieht“, teilte der Minister am Dienstag mit.

Vor allem deutsche Unternehmen hätten neuartige Heiztechnologien nach vorne gebracht. Wichtig sei daher, „daß die Vorteile unserer Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet werden, auch weiter dem Standort Deutschland“ zugutekämen. „Darauf werden wir achten“, versicherte Habeck.

Viessmann spricht von wichtigem Schritt für Klimaschutz

Das 1917 gegründete Familienunternehmen Viessmann unterstrich unterdessen die Bedeutung der Übernahme für den Klimaschutz. „Die transatlantische Partnerschaft unterstreicht, wie wichtig internationale, länderübergreifende Zusammenarbeit im Kampf gegen den globalen Klimawandel ist“, teilte die hessische Firma mit.

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Sowohl Viessmann als auch Carrier Global seien dazu entschlossen, „mehr Verantwortung für eine nachhaltige Energiewende im Gebäudesektor zu übernehmen“. Viessmann werde allerdings auch weiterhin als Familienunternehmen erhalten bleiben.

Carrier Global betrachtete den Schritt eher unter ökonomischen Aspekten. „Die Übernahme von Viessmann wird unser Geschäftsportfolio weiter vereinfachen und unsere Strategie beschleunigen, Carrier als weltweit führenden Anbieter intelligenter Klima- und Energielösungen zu etablieren“, teilte der Hersteller von Klimaanlagen mit.

Übernahme geht für elf Milliarden Euro über die Bühne

Schon im Tagesverlauf hatte sich angedeutet, daß Teile des deutschen Heizungsbau-Unternehmens Viessmann kurz vor der Übernahme durch den amerikanischen Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global gestanden hatten. Die Verhandlungen hierzu befanden sich zuletzt bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, wie das Handelsblatt berichtete. Als Preis stand eine Summe von insgesamt elf Milliarden Euro im Raum.

Verkauft wird unter anderem die Viessmann-Sparte, die mit dem Bau von Wärmepumpen befaßt ist. Diese macht etwa 85 Prozent der Firma aus. Andere Teile des Familienunternehmens – wie etwa die Immobiliensparte – sollen allerdings nicht an den US-Konzern abgegeben werden. Der Betriebsstandort und die Produktion würden im hessischen Allendorf verbleiben.

Marktführer bei Gasheizungen bekommt Wärmepumpen-Konkurrenz

Viessmann beschäftigt rund 14.500 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von vier Milliarden Euro. Seit dem langfristigen Verbot für Öl- und Gasheizungen gelten Wärmepumpen in Deutschland als Technologie der Zukunft. Doch während Hersteller wie Viessmann bei Gasheizungen lange als Marktführer galten, wird das Geschäft mit Wärmepumpen zunehmend von Konzernen aus Asien und Amerika dominiert.

Grafik: picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
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Der japanische Hersteller Daikin konnte zuletzt einen Umsatz von jährlich 23 Millionen Euro verbuchen. Der Viessmann-Käufer Carrier wiederum setzte vergangenes Jahr umgerechnet rund 18 Milliarden Euro um. (fw)

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