Bis zum 14. Lebensjahr: Bis zum 14. Lebensjahr Frauenrechtsorganisation fordert Kopftuchverbot für Kinder

BERLIN. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat ein bundesweites Kopftuchverbot in Schulen für Mädchen bis zum Alter von 14 Jahren gefordert. „Terre des Femmes setzt sich seit langem für eine bundesweite Regelung gegen das Tragen sogenannter Kinderkopftücher in öffentlichen Bildungseinrichtungen ein“, machte die Organisation deutlich und ergänzte: „Die Neuregelung zum sogenannten Kinderkopftuch soll das Verbot aller religiösen und weltanschaulichen Symbole in Schulen umfassen.“

Hintergrund für die erneute Forderung ist eine nicht-repräsentative Umfrage unter 784 Lehrern, die Terre des Femmes durchgeführt hatte. Darin gaben 71 Prozent der befragten Lehrer an, daß sie Mädchen unter 14 Jahren unterrichten, die in der Schule ein Kopftuch tragen. 31 Prozent der Lehrer hatten laut der Umfrage „immer“ beziehungsweise „häufig“ den Eindruck, daß die Mädchen ihre Kopftücher nicht freiwillig tragen.

Darüber hinaus sahen 28 Prozent bei Mädchen mit Kopftuch „immer“ beziehungsweise „häufig“ Integrationsprobleme. 49 Prozent befürworteten das von Terre des Femmes geforderte Verbot von Kinderkopftüchern bis zum 14. Lebensjahr. Zudem wünschten sich 56 Prozent der Pädagogen eine Schule ohne jegliche Religionssymbole (Kopftuch, Kreuz und Kippa) sowohl für Schüler als auch für Lehrer.

Kopftuch ist ein „Symbol der Abgrenzung“

Die Umfrage enthält ferner verschiedene anonyme Zitate der Befragten. Eine Lehrkraft wird etwa mit folgenden Worten zitiert: „Das Kopftuch wird zumeist als Symbol der Abgrenzung getragen. Häufig gepaart mit anderen klassisch muslimischen Kleidungsstücken. Es geht lange nicht mehr nur um ein Kopftuch. Auch radikalere Formen wie ein Tschador sind häufig schon ab Jahrgang 5 oder 6 zu sehen […]. Westlich gekleidete Mädchen gelten oft als ‚unrein‘ oder ‚haram‘. Die Bezeichnung Kuffar ist häufig zu hören… [Notiz: Kuffar kommt aus dem Arabischen und kann mit Ungläubige übersetzt werden]“

Eine andere Aussage lautet: „An unserer Schule ist der Anteil muslimischer Schüler groß (schätzungsweise über 80 Prozent). Mein Eindruck ist, daß der Druck innerhalb der Schülerschaft, ‚muslimische Werte‘ offen zu zeigen (wie das Kopftuch, Fasten, ‚angemessene‘ Kleidung, für Mädchen keinen Freund zu haben usw.), enorm hoch ist und Mädchen/Jugendliche offen angefeindet werden, wenn sie sich nicht an die ‚Regeln‘ halten. Neben den Erwartungen der Familie und zum Teil ihrer Kontrolle sind Mädchen und Jugendliche an Schulen wie meiner auch in der Schule nicht geschützt. Ihre Forderungen [Anmerkung JUNGE FREIHEIT: Gemeint sind die Forderungen von Terre des Femmes] sind aus meiner Sicht deshalb mehr als erstrebenswert!“

Quellenlink : Bis zum 14. Lebensjahr: Bis zum 14. Lebensjahr Frauenrechtsorganisation fordert Kopftuchverbot für Kinder