Berlin-Kreuzberg: Berlin-Kreuzberg Nach über 30 Jahren: RAF-Terroristin Klette festgenommen

BERLIN. Nach über 30 Jahren auf der Flucht hat die Polizei die RAF-Terroristin Daniela Klette am Montagabend in Berlin-Kreuzberg festgenommen, berichtet die Bild-Zeitung. Die Behörden fahnden weiterhin nach ihren zwei Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Beide sind seit Mai 2020 auf der „Europe’s Most Wanted Fugitives“-Liste von Europol und werden demnach europaweit gesucht. Sie wurden somit die ersten Deutschen auf der Liste der meistgesuchten Schwerverbrecher und Terroristen.

Das Trio gehörte der sogenannten dritten Generation der linksextremen Terrorbande „Roten Armee Fraktion“ an. Den flüchtigen Terroristen werden schwere Verbrechen vorgeworfen, darunter auch versuchter Mord. Zudem sollen sie für einen 1993 verübten Sprengstoffanschlag auf die JVA Weiterstadt verantwortlich sein, der einen Schaden von rund 123 Millionen D-Mark verursachte.

Terror der RAF gipfelte im Deutschen Herbst

Nach der Auflösung der RAF 1998 gründeten die Linksextremisten um Klatte eine neue terroristische Vereinigung. 1999 sollen sie bewaffnet einen Geldtransporter in Duisburg-Rheinhausen überfallen haben, aus dem sie mehr als eine Million D-Mark erbeuteten. Seitdem seien sie immer wieder straffällig geworden, zuletzt 2016 bei einem bewaffneten Überfall in Niedersachsen.

Die drei mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette sind schon seit mindestens fünf Jahren auf Raubzug. Das Trio hat nach jüngsten Erkenntnissen seit dem Jahr 2011 mindestens acht Raubüberfälle in Schleswig-Holstein und Niedersachsen verübt. Staub (61), Garweg (47) und Klette (57) werden der dritten RAF-Generation zugerechnet. Sie werden seit den 1990er Jahren per Haftbefehl gesucht. Sie sollen unter anderem einen Anschlag auf die JVA Weiterstadt begangen haben. Deutschlandkarte zu Raubüberfällen früherer Mitglieder der linksterroristischen Roten Armee Fraktion, Hochformat 90 x 120 mm, Grafik: R. Mühlenbruch/ A. Brühl, Redaktion: S. Tanke/A. Meyer (Aktualisierung: Überfall auf Geldtransporter am 26. Juni in Cremlingen). Die Verbrechen der drei RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette Foto: picture-alliance/ dpa-infografik | dpa-infografik
Die Verbrechen der drei RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette Foto: picture-alliance/ dpa-infografik | dpa-infografik

Unter Willy Brandt und Helmut Schmidt galt der Linksterrorismus der Roten Armee Fraktion als größte Bedrohung für die innere Sicherheit der Bonner Republik. Seinen Höhepunkt erreichte der Terror der Roten Armee Fraktion 1977 mit dem Mord am damaligen Generalbundesanwalt am Bundesgerichtshof, Siegfried Buback, und gipfelte im sogenannten Deutschen Herbst desselben Jahres in der Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. (sv)

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