Berlin: Berlin Wegen Gewalt: Fußballverband führt „Beruhigungspausen“ ein

BERLIN. Der Berliner Fußballverband (BFV) hat in Abstimmung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine neue Regel für den Amateurfußball eingeführt, um Gewalt auf den Sportplätzen einzudämmen. Künftig kann der Schiedsrichter, wenn die Stimmung auf oder neben dem Platz zu aggressiv wird, das Spiel unterbrechen und eine „Beruhigungspause“ verhängen. Passiert das, müssen beide Mannschaften in den jeweiligen Strafraum zurück, während der Schiedsrichter im Mittelkreis beide Trainer dazu auffordert, die eigenen Spieler und Anhänger zu beruhigen.

Geplant ist, daß diese „Beruhigungspausen“ im Schnitt fünf Minuten lang andauern. Bei besonders aggressiver Stimmung sollen auch längere Unterbrechungen möglich sein. Aber: Pro Spiel sind nur zwei dieser Unterbrechungen erlaubt.

Schiedsrichter glaubt nicht an „Beruhigungspausen“

Der Sprecher vom BFV, Janosch Franke, zeigte sich optimistisch, damit das Gewaltproblem auf Berlins Fußballplätzen eindämmen zu können. „Die Beruhigungspausen des DFB-STOPP-Konzepts können ein wichtiger Baustein zur Deeskalation in hitzigen Spielphasen darstellen“, sagte er der BZ.

Ein Berliner Schiedsrichter, der anonym bleiben möchte, zeigte sich gegenüber der JUNGEN FREIHEIT skeptisch mit Blick auf die Erfolgschancen der neuen Regel. Zum einen, weil es die Möglichkeit einer kurzen Spielunterbrechung bereits gebe. Zum anderen, weil eine solche Unterbrechung sogar provozierend wirken könnte. „Bei hitziger Lage und vor allem wenn eine Mannschaft dich auf dem Kieker hat, wird sie sich kaum von einer Ruhepause beeindrucken lassen.“ Er plädierte dafür, „schneller und härter asoziales Verhalten auf dem Platz zu bestrafen“.

In der Hauptstadt wurden in der Saison 2022/23 insgesamt 117 Spiele wegen gewalttätiger Vorfälle abgebrochen. Für Schlagzeilen sorgte ein Vorfall aus dem Jahr 2022. Damals hatte der türkischstämmige Vater eines Jugendspielers einen Gegner attackiert und auf dem Platz ein Messer gezogen. (st)

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