Bayerischer Landtag: Bayerischer Landtag AfD-Abgeordneter läßt Konto von linker Komikerin Amani pfänden

COBURG. Der AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart hat das Konto der linken Komikerin Enissa Amani pfänden lassen. „Es geht um etwa 5.000 Euro“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. „Ich freue mich, daß die Causa Amani nun endgültig abgeschlossen ist, und danke der Justiz, daß endlich Gerechtigkeit geschaffen wurde.“ Amani hatte Winhart 2019 in den sozialen Netzwerken unter anderem als „Idiot“, „Bastard“ und „Rassisten“ bezeichnet – und ihm Volksverhetzung vorgeworfen. Darauf verklagte der AfD-Politiker die Frau und gewann. Aus Protest wollte sie die Geldstrafe nicht zahlen, um damit „ein Zeichen“ zu setzen.

In den Augen von Winhart versagte Amani somit „in ihrer Vorbildfunktion als Person der Öffentlichkeit“. Sie habe mit „ihrem Vorgehen gegen mich versucht, Beleidigungen und seelische Verletzungen salonfähig zu machen. Diesem Treiben wurde durch die Gerichte – zu Recht – eine deutliche Abfuhr erteilt. Das gepfändete Schmerzensgeld werde ich jetzt für den nächsten Wahlkampf einsetzen, da ist es bestens investiert“.

Winhart scherzt über „Neger“

Anlaß von Amanis Äußerungen war ein Wahlkampfauftritt des bayerischen Politikers im September 2018, bei dem dieser vor „Albanergruppen“ in der häuslichen Altenpflege gewarnt hatte. Zudem äußerte er bezugnehmend auf HIV-, Krätze- und TBC-Fälle in seinem Landkreis, daß er, wenn ihn in seiner Nachbarschaft ein „Neger“ anhuste, wissen wolle, ob dieser krank sei oder nicht.

Dies löste bei der in Teheran geborenen Bühnenkünstlerin große Wut aus. Auf Instagram tobte Amani: „Andy Winhart, du elender Rassist!“ und stellte dabei Fragen, warum die AfD diesen Mann nicht rauswerfe und ob „wir“ denn nichts aus der Vergangenheit gelernt hätten.

Amani schimpft über „Ottos“

Die heute 42jährige schrieb in ihrem damaligen Instagram-Post: „Und jetzt kommen wieder diese Ottos, die sagen: ‘Ja, aber der Iran ist schlimmer.’ Natürlich ist der Iran schlimmer! Der Iran ist ja auch eine Diktatur! Täglich sterben Iraner, weil sie gegen diese Diktatur für Freiheit kämpfen! Deswegen haben Menschen wie meine Eltern den Iran verlassen und ihre Familien nie wieder gesehen! Umso mehr müssen wir in demokratischen Ländern wie in Deutschland ein Zeichen setzen!“ Zudem forderte sie, Winhart müsse strafrechtlich verfolgt werden.

Stattdessen wurde sie nach einer Anzeige des AfD-Abgeordneten selbst von der Justiz belangt. Auch das verarbeitete die Komikerin auf ihren Social-Media-Kanälen. In einem 17 Minuten langen Video auf Instagram sagte sie, daß sie die Geldstrafe (nach eigenen Angaben: 1.800 Euro) zwar für „vergleichsweise gering“ halte, denn für Beleidigungen solle man zahlen, sie es allerdings nicht nachvollziehen könne, daß die Aussagen von Winhart über „Geflüchtete“ trotz mehrfacher Anzeigen bislang keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich gezogen hätten. (sv)

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