Baden-WürttembergGrüner Verkehrsminister ist Flugmeilenkönig

STUTTGART. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat im vergangenen Jahr die meisten Dienstflüge der Landesregierung absolviert. Der 70jährige stieg 2022 insgesamt 30mal ins Flugzeug, wie die Antwort der baden-württembergischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion im Stuttgarter Landtag belegt. 17 der Reisen waren Inlandsflüge. Der Rest der Reisen ging ins Ausland. Nur Kretschmanns Staatssekretär Rudi Hoogvlief tätigte genauso viele Flugreisen wie Hermann.

Das Verkehrsministerium begründete die Häufigkeit von Hermanns Flugreisen damit, daß dieser im vergangenen Jahr an vielen Sitzungen des Bundesrates teilnehmen mußte. „Der Bundesrat beginnt seine Beratungen freitags so früh, daß die Anreise am selben Tag nur mit dem Flugzeug zu schaffen ist“, teilte ein Sprecher mit. Dies habe keine Anreise mit der Bahn zugelassen.

Herman ist im Kabinett nicht der einzige Vielflieger

Hermann legte mit mehr als 53.000 Kilometer auch die größte Strecke zurück. Bei den verursachten Emissionen lag jedoch Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut (CDU) mit umgerechnet 22.000 Tonnen CO2 – ein Spitzenwert im Kabinettsvergleich – vor Hermann, der auf knapp 15.000 Tonnen kam. Alle Minister nutzten dabei laut JF-Auswertung Linienflüge

Doch der Verkehrsminister war 2022 nicht der einzige Vielflieger in der schwarz-grünen Landesregierung von Baden-Württemberg. Hermanns Kabinettskollegen, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann, reisten jeweils 29 mal aus geschäftlichen Gründen mit dem Flugzeug.

Anzahl der Inlandsflüge von Mitgliedern da Landesregierung in. Baden-Württemberg Foto: picture alliance / Montage: JF
Anzahl der Inlandsflüge von Mitgliedern da Landesregierung in. Baden-Württemberg Foto: picture alliance / Montage: JF

CDU-Minister kaufen teurere Flüge, Grüne verbrauchen mehr CO2

CDU-Minister verbrauchten dabei deutlich mehr Steuergeld als ihre grünen Amtskollegen. Während die Christdemokratin Hoffmeister-Kraut durchschnittlich 730 Euro und Innenminister Thomas Strobl (CDU) 1.274 Euro pro Flug ausgaben, zahlte der Grüne Hermann nur 327 Euro für eine Flugreise.

In den Top fünf der Minister mit den meisten Reise-Kilometern befanden sich dafür bis auf Hoffmeister-Kraus nur grüne Minister. Das Fazit: Grüne Minister legen die meisten Kilometer zurück und verbrauchen pro Flug am meisten CO2, CDU-Minister lassen sich die Flüge dafür verhältnismäßig viel kosten.

Finanzministerium in Stuttgart wiegelt ab

„Bei der Wahl des Beförderungsmittels sind neben den Klimazielen auch dienstliche und wirtschaftliche Gesichtspunkte zu beachten“, kommentierte das Finanzministerium die Flugmeilen der Landesregierung. Flüge würden auf ein notwendiges Maß beschränkt.

Nur in Ausnahmefällen seien Flugreisen zu Zielen unternommen worden, die mit dem Zug zu erreichen gewesen wären. „Die Ausnahmen sind insbesondere durch terminliche Gründe veranlaßt“, erläuterte die Behörde.

AfD zeigt sich irritiert über Flüge trotz „Klimakrise“

„Es mutet mehr als skurril an, wenn ausgerechnet der Verkehrsminister der von den Grünen geführten Landesregierung mit 53.279 Flugkilometern im Jahr 2022 mit Abstand die meisten Flugkilometer hat, obwohl doch angeblich die Klimakrise kurz vor der Vernichtung des Planeten steht“, bewertete der verkehrspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion in Stuttgart, Miguel Klauß, der JUNGEN FREIHEIT gegenüber die Zahlen.

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Zumal deshalb, weil der Verkehrsminister mehrheitlich im Inland geflogen sei, was etwa durch Zugreisen hätte kompensiert werden können. „Es ist erstaunlich, daß die Grünen, die den Bürgern den Individualverkehr teuer und unattraktiv machen wollen, selbst riesige CO2-Fußabdrücke auf Kosten des Steuerzahlers hinterlassen“, betonte der Politiker. Die Landesregierung – allen voran Verkehrsminister Winfried Herman – würden Wasser predigen und Wein trinken. „Dieser Doppelstandard darf nicht sein!“, sagte er der JF. (JF)

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