Aufregung in Radebeul90 Jahre unentdeckt: Hakenkreuz im Karl-May-Museum

RADEBEUL. Als man im sächsischen Radebeul der Figur eines Komantschen-Kriegers die Lederhosen ausgezogen hat, brach große Aufregung aus. Auf der linken Pobacke des lebensgroßen Indianers im berühmten Karl-May-Museum befindet sich ein Hakenkreuz. Weit weniger Panik löste der Davidstern auf der rechten aus.

Wie die beiden Symbole dort hinkommen, ist nicht hundertprozentig klar. Aber eine Vermutung liegt nahe: „Künstler Elk Eber, der die drahtige Gipsfigur mit Rippen, Muskeln und Hauptschlagadern so lebensecht bemalte, war ein Nazi“, sagte Museumsdirektor Robin Leipold der Bild-Zeitung.

Karl-May-Museum will nun NS-Zeit aufarbeiten

Allerdings hatte er dem Komantschen eine Hose übergezogen, so daß 90 Jahre niemand die Bemalungen des Hinterteils bemerkte. Die Gipsfigur war 1933, im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten, im Museum aufgestellt worden.

Weil der Indianer inzwischen wackelte und auch Arm und Hand sanierungsbedürftig geworden waren, wollte man ihn nun reparieren lassen. Dabei zog man ihm die Hosen aus. Die Entdeckung nimmt das Karl-May-Museum zum Anlaß, eine Aufarbeitungskampagne über die NS-Zeit in Auftrag zu geben. Leipold: „Eine Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung ist angedacht.“ (fh)

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