Anwohner in Angst Videos zeigen schwere Migrantenkrawalle in Mailand

MAILAND. In der norditalienischen Stadt Mailand sind am Dienstag schwere migrantische Krawalle ausgebrochen. Mindestens zehn Brände wurden gelegt und ein Linienbus schwer beschädigt. Anwohner berichteten der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera, angesichts der Zustände verängstigt zu sein.

Eine ältere Frau betonte, sich nach 17 Uhr nicht mehr auf die Straße zu trauen. „Wir halten es nicht mehr aus, wir sind müde“, sagten andere Anwohner. Sie befürchten eine Entwicklung, die der Situation in den französischen Banlieues ähneln könnte, erklärten Nachbarn.

Auslöser der Ausschreitungen ist offenbar der Tod eines 19jährigen namens Ramy Elgaml. Der Jugendliche, dessen Eltern vor elf Jahren aus Ägypten eingewandert waren, stürzte in der Nacht zum Sonntag mit seinem Roller, während er vor einer Carabineri-Streife floh.

Randalierer warfen Flaschen und Straßenschilder

Nur wenige Stunden später protestierten Anwohner in der Straße in der Elgaml lebte. Gegen Mitternacht schichteten einige Demonstranten Papier und Müll auf einen Haufen, den sie schließlich in Brand setzten. Einen Tag darauf, am Montag, feuerten Jugendliche Feuerwerkskörper ab, warfen Flaschen und entleerten Feuerlöscher auf den Straßen.

In der Nacht zum Dienstag attackierten mehrere Jugendliche zudem einen Bus des öffentlichen Nahverkehrs. Zunächst blockierten sie das Fahrzeug auf der Straße mit einem Auto und warfen anschließend die Scheiben mit Steinen ein. Die Fahrgäste flüchteten.

An anderen Ecken der Stadt wurden Motorräder und Haushaltsgegenstände in Brand gesetzt. Randalierer bewarfen die Umgebung mit Flaschen, Straßenschildern und Abfallbehältern.

Demonstranten verbreiten Verschwörungstheorie

Die Mailänder Polizei forderte Verstärkung an, wie Sky News berichtet. Etwa 30 zusätzliche Beamte sollen in den kommenden Nächten eingesetzt werden. Zudem erhofft sich die Behörde durch die Verhaftung eines 21jährigen Randalierers Hinweise auf weitere Täter. Auf seinem beschlagnahmten Handy könnten sich Aufnahmen weiterer Unruhestifter befinden.

Befeuert wurden die Ausschreitungen offenbar auch durch Gerüchte über die Umstände des Todes des Jugendlichen. Demonstranten erzählten der Presse, sie seien davon überzeugt, daß Elgaml nicht durch einen Sturz mit seinem Motorroller ums Leben gekommen sei, sondern von einem Streifenwagen überfahren wurde. Die Polizei wies diese Darstellung zurück.

Der Bruder des Toten forderte Videoaufnahmen des Geschehens: „Wir wollen Gerechtigkeit. Wir wollen die Aufnahmen der Kamera sehen.“ Elgalms Freunde behaupteten, die Darstellung der Polizei enthalte „Ungereimtheiten“. (lb)

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